„Mary“: Shitstorm wegen israelischer Besetzung

Der Film „Mary“ von D.J. Caruso zeigt Marias Flucht vor Herodes. Vor dem Netflix-Start am 6. Dezember entbrennt in sozialen Medien eine Debatte um die Besetzung der jüdischen Maria durch die israelische Schauspielerin Noa Cohen. Kritiker äußern hasserfüllte und antisemitische Kommentare, während andere mit Humor kontern.
Von Norbert Schäfer
Mary, Film, Noa Cohen

Der Film „Mary“ von Regisseur D.J. Caruso erzählt die Geschichte von Maria, der Mutter Jesu, als „Coming-of-Age“-Drama mit biblischem Hintergrund. Der Film soll ab dem 6. Dezember bei Netflix zu sehen sein und Marias verzweifelte Flucht mit Josef nach Ägypten zeigen, um das Leben des neugeborenen Jesus vor Herodes‘ Mordbefehl zu schützen (hier lesen Sie mehr darüber).

Doch noch bevor der Film bei dem Streaming-Anbieter zu sehen ist, erregen sich in den Sozialen Medien die Gemüter. Denn: In der Rolle des König Herodes ist zwar Oscarpreisträger Anthony Hopkins zu sehen, jedoch wird die junge Maria von der israelischen Schauspielerin Noa Cohen gespielt.

Dass die biblische Maria, eine Jüdin, im Film von einer israelischen Schauspielerin verkörpert wird, ist für viele ein Ärgernis. „Die halbe Besetzung besteht aus Israelis einschließlich Noa Cohen, die Mary spielt“, lautet es in einem Tweet, und weiter: „Sieht ohnehin scheisse aus, aber überflüssig zu sagen, dass man das wie die Pest meiden sollte.“ Andere bemängeln, dass in dem Film kein einziger Araber mitspiele, oder wollen der „X“-Community klarmachen, dass Maria in Wirklichkeit eine Palästinenserin gewesen sei. Oder Muslima.

Tweets, die den Film und die israelische Schauspielerin verunglimpfen, wurden bei dem Mirco-Blogging-Dienst tausendfach geteilt. Hinweise von Nutzern, dass der Islam erst rund 600 Jahre nach der Geburt von Maria überhaupt entstanden sei, oder es zu dieser Zeit Palästina nicht gegeben habe, werden von den Kritikern zwar ignoriert, aber ihrerseits tausendfach geteilt.

Auf „X“ kommentiert ein Nutzer den Trailer zu dem Film mit den Worten: „Wenn man einen Film über Maria macht, in dem alle nicht aus dem Nahen Osten stammen, verdient man Kritik, wenn man einen Film über Maria macht, in dem sie von einem Israeli gespielt wird, verdient man es, erschossen zu werden.“ Gegen die teilweise hasserfüllten oder offen antisemitischen Tweets über die israelische Schauspielerin halten bei dem Kurznachrichtendienst viele Nutzer mit Humor und Sarkasmus dagegen. Etwa: „Ein israelischer Jude spielt einen Juden aus Israel? Wild!“, oder: „Warte, bis sie herausfinden, dass Jesus Jude war.“

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