Die Tageszeitung Die Welt stellt auf ihrer Titelseite die Frage: „Was hat das mit dem Islam zu tun?“ Gemeint sind die Attentate in Nizza und Würzburg. In einem Interview gehen Eva Marie Kogel und Henryk Broder dieser Frage nach. Während Publizist Broder das gemeinsame Muster der Anschläge betont, ist es für die Islamwissenschaftlerin Kogel eben nicht „der Islam“, der eine totalitäre Ideologie hat: „Totalitär ist nur die extremste Lesart durch eine Minderheit.“
Die gemeinsame Religion und Gesinnung der Täter reiche aus Broders Sicht für einen anfänglichen Verdacht. Die Gesellschaft wolle nicht wahrhaben, dass der Islam ein Gewaltproblem habe. Dies habe die Geschichte gezeigt. Kogel hebt dagegen den Unterschied zwischen der friedlichen Religion Islam und einem zur Gewalt neigenden politischen Gesinnung Islamismus hervor. Es sei schwierig, „den Islam“ zu definieren. Mit dem Irak und dem Iran bekriegten sich zwei Staaten: „Natürlich ist Konfession ein prima Mittel, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen.“Broder sieht gewaltige Defizite im Islam in allen seinen Ausprägungen. Autoren wie Hamed Abdel-Samad müssten um ihr Leben fürchten, weil sie den Islam kritisierten. Damit „aus ganz normalen Losern und Kleinkriminellen Terroristen werden“, müsse etwas dazukommen, was derzeit „nur der Islam im Angebot hat – die Rechtfertigung von Gewalt im höheren Auftrag“. Bereits 2006 habe er in seinem Buch „Hurra, wir kapitulieren!“ gegen die Islamisierung „unseres Alltags, dem Appeasement unserer Politiker und der Naivität von Gutmenschen“, geschrieben.