Luzern: Jesus als KI-Avatar im Beichtstuhl

In Luzern sorgt eine KI für Aufmerksamkeit in der Kirche. Zwei Monate lang wird ein Jesus-Avatar im Beichtstuhl mit Besuchern interagieren.
Von Norbert Schäfer
KI-Jesus im Beichtstuhl

Besucher der Peterskapelle im schweizerischen Luzern haben ab Freitag die Möglichkeit, mit einem KI-gesteuerten Jesus-Avatar zu sprechen. Die Installation „Deus in Machina“ in einem Beichtstuhl der Kapelle wurde als Kooperation der Katholischen Kirche der Stadt und des „Immersive Realities Research Lab“ der Hochschule Luzern entwickelt. Nach dem feierlichen „Einschalten der Maschine“ im Rahmen einer Vernissage soll das Werk dann zwei Monate lang zum Nachdenken über die Grenzen von Technologie im Kontext von Religion anregen.

Mit Worten der Veranstalter will die experimentelle Kunstinstallation zudem „einen Raum der Intimität“ öffnen. Besucher sollen in dem Beichtstuhl Gedanken und Fragen „mit einem himmlischen Hologramm“ teilen können. „Eine künstliche Intelligenz, die ästhetisch als Jesus reagiert, schafft vielleicht einen heiligen Moment“, heißt es einer Information zu der Kunstinstallation.

Nach Angaben der „Netzwoche“ findet das KI-Kunstprojekt anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche statt. Bei dem Jesus-Avatar handelt es sich demnach um eine auf GPT-4 Omni basierte KI, bei der der Heiland als Hologramm auf einem Bildschirm erscheine.

Nach Angaben von „Vatican News“ basieren die Antworten der KI auf der Bibel. Der Avatar sei mit „Inhalten des Neuen Testaments trainiert“ worden. Sorgen hat den Entwicklern offenbar bereitet, wie der Avatar die Bibel auslegen könnte. Denn für die Antworten bedient sich die KI aus dem Internet, wo es nach Einschätzung des SRF „von evangelikalen oder fundamentalistischen Interpretationen des Neuen Testaments wimmelt“. Bei Tests hätten die Antworten jedoch zu den theologischen Auffassungen der Peterskapelle gepasst.

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