"Einst war, wenn es um Presse oder Medien ging, von Aufklärung, von Information und Meinungsvielfalt die Rede, im weitesten Sinn also von Bildung", sagte Friedrichsen, die als bekannteste deutsche Gerichtsreporterin seit 20 Jahren für das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" schreibt. Als Kontrollinstanz der Mächtigen hätten Medien jedoch einen Bildungsauftrag, indem sie den Bürgern Berichte, Analysen und Kommentare liefern. "Stattdessen sind wir auf dem besten Weg zu bloßen Lieferanten billiger Comedy und reißerischen Infotainments. Angesichts der Realität des Berufes fällt es schwer, noch von ‚vierter Gewalt‘ zu sprechen", so Friedrichsen in Wiesbaden.
Dennoch hätten Medien nach wie vor eine Macht, die einerseits begrenzt, andererseits bisweilen immens sei. "Die Medien können Karrieren fördern, aber auch aufhalten, wenn nicht gar zerstören. Sie können Unrecht verhindern, korrigieren, aber auch bewirken. Dieses Gewerbe kann Existenzen schaffen oder vernichten, Menschen retten, oder in den Tod treiben", so Friedrichsen. Dementsprechend verantwortlich müsse die Presse mit Informationen und ihrer Berichterstattung umgehen.
"Nachplappern, Nachklappern, Infotrash"
Dem gegenüber stünden jedoch eine immer größer werdende Ausrichtung von Verlagen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und der Wettbewerb um die schnellsten und emotionalsten Neuigkeiten. "Das Bild des integeren Journalisten, Verlegers oder Produzenten ist ruiniert, weil die Medien im rasenden Wettbewerb um exklusive Nachrichten falsche Informationen, besonders blutige Bilder und vor allem übermäßige Angst verbreiten." Auf den Medienseiten der großen Zeitungen werde überwiegend über Korruption, Schleichwerbung und Getrickse in Verlagshäusern berichtet, so Friedrichsen. "Und sonst? Auf allen Frequenzen, auf allen Internetseiten Nachplappern, Nachklappern, Infotrash, Gefälligkeitsjournalismus, ein Konglomerat aus Kommerz und Emotion, Zufall und Unsinn, alles gleich laut, gleich wichtig, überall Kampagnen und Gleichschaltung."
Friedrichsen, die vor ihrem Wechsel in die "Spiegel"-Redaktion 1989 zuvor 16 Jahre für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" geschrieben hat, forderte die Presse zu mehr Verantwortung auf. "Die Medien sind vielleicht die einzige Branche, die weitgehend ohne feste Standesregeln und offizielle Berufsvorschriften auszukommen hat. Wir müssen selbst die Maßstäbe setzen, die wir an unser Tun und Lassen anlegen. Wir sind täglich mit der Frage konfrontiert, ob wir tatsächlich verantworten können, was uns nach dem Presserecht vielleicht durchaus noch erlaubt wäre. Nicht alles, was nicht strafbar ist, ist auch zulässig."
Die Frage nach der Verantwortung der Medien in einer dauerhaft freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft werde jedoch kaum noch gestellt. "Man hat sich daran gewöhnt: Die Freiheit der Medien ist die Freiheit der Meinungen ist die Freiheit der Gesellschaft. Alles bestens also? In Wahrheit fristet der politische Journalismus längst ein Schattendasein. Unterhaltung ist gefragt!"
Wagner: Medien haben besondere Verantwortung
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag, Christean Wagner, betonte die besondere Verantwortung und den Einfluss der Medien in einem demokratischen Rechtsstaat wie der Bundesrepublik Deutschland. "Speziell in der Politik müssen wir uns immer wieder bewusst machen, wie groß die Möglichkeiten der Einflussnahme der Medien sind. Die Medien filtern Aussagen von Politikern, schneiden Redebeiträge, bestimmen, wer, zu welcher Zeit und wie oft zu Wort kommt. Vermutungen können als Tatsachen dargestellt werden, unterschiedliche Meinungen in einem demokratischen Willensbildungsprozess werden schnell zu einem ‚Streit‘ hochstilisiert. Die gerne gebrauchte Bezeichnung der Medien als ‚vierte Gewalt‘ im Staat spielt auf diesen Bedeutungsspielraum an", sagte Wagner.
Zudem müsse in einer modernen, freiheitlich und demokratisch organisierten Gesellschaft jeder Bürger ein Maximum an Informationen erhalten. "Ansonsten droht die Gefahr, dass schlecht informierte Bürger falsch urteilen und entscheiden. Deshalb benötigen die Bürger wahrheitsgemäße und qualitativ hochwertige Informationen, um ihrer Aufgabe als Souverän des Staates gerecht zu werden", betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende zum Auftakt des 6. Vortrages der Veranstaltungsreihe "Was uns leitet – Eine Kultur der Verantwortung" vor den rund 400 Teilnehmern.
Dennoch hätten Medien nach wie vor eine Macht, die einerseits begrenzt, andererseits bisweilen immens sei. "Die Medien können Karrieren fördern, aber auch aufhalten, wenn nicht gar zerstören. Sie können Unrecht verhindern, korrigieren, aber auch bewirken. Dieses Gewerbe kann Existenzen schaffen oder vernichten, Menschen retten, oder in den Tod treiben", so Friedrichsen. Dementsprechend verantwortlich müsse die Presse mit Informationen und ihrer Berichterstattung umgehen.
"Nachplappern, Nachklappern, Infotrash"
Dem gegenüber stünden jedoch eine immer größer werdende Ausrichtung von Verlagen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und der Wettbewerb um die schnellsten und emotionalsten Neuigkeiten. "Das Bild des integeren Journalisten, Verlegers oder Produzenten ist ruiniert, weil die Medien im rasenden Wettbewerb um exklusive Nachrichten falsche Informationen, besonders blutige Bilder und vor allem übermäßige Angst verbreiten." Auf den Medienseiten der großen Zeitungen werde überwiegend über Korruption, Schleichwerbung und Getrickse in Verlagshäusern berichtet, so Friedrichsen. "Und sonst? Auf allen Frequenzen, auf allen Internetseiten Nachplappern, Nachklappern, Infotrash, Gefälligkeitsjournalismus, ein Konglomerat aus Kommerz und Emotion, Zufall und Unsinn, alles gleich laut, gleich wichtig, überall Kampagnen und Gleichschaltung."
Friedrichsen, die vor ihrem Wechsel in die "Spiegel"-Redaktion 1989 zuvor 16 Jahre für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" geschrieben hat, forderte die Presse zu mehr Verantwortung auf. "Die Medien sind vielleicht die einzige Branche, die weitgehend ohne feste Standesregeln und offizielle Berufsvorschriften auszukommen hat. Wir müssen selbst die Maßstäbe setzen, die wir an unser Tun und Lassen anlegen. Wir sind täglich mit der Frage konfrontiert, ob wir tatsächlich verantworten können, was uns nach dem Presserecht vielleicht durchaus noch erlaubt wäre. Nicht alles, was nicht strafbar ist, ist auch zulässig."
Die Frage nach der Verantwortung der Medien in einer dauerhaft freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft werde jedoch kaum noch gestellt. "Man hat sich daran gewöhnt: Die Freiheit der Medien ist die Freiheit der Meinungen ist die Freiheit der Gesellschaft. Alles bestens also? In Wahrheit fristet der politische Journalismus längst ein Schattendasein. Unterhaltung ist gefragt!"
Wagner: Medien haben besondere Verantwortung
Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Hessischen Landtag, Christean Wagner, betonte die besondere Verantwortung und den Einfluss der Medien in einem demokratischen Rechtsstaat wie der Bundesrepublik Deutschland. "Speziell in der Politik müssen wir uns immer wieder bewusst machen, wie groß die Möglichkeiten der Einflussnahme der Medien sind. Die Medien filtern Aussagen von Politikern, schneiden Redebeiträge, bestimmen, wer, zu welcher Zeit und wie oft zu Wort kommt. Vermutungen können als Tatsachen dargestellt werden, unterschiedliche Meinungen in einem demokratischen Willensbildungsprozess werden schnell zu einem ‚Streit‘ hochstilisiert. Die gerne gebrauchte Bezeichnung der Medien als ‚vierte Gewalt‘ im Staat spielt auf diesen Bedeutungsspielraum an", sagte Wagner.
Zudem müsse in einer modernen, freiheitlich und demokratisch organisierten Gesellschaft jeder Bürger ein Maximum an Informationen erhalten. "Ansonsten droht die Gefahr, dass schlecht informierte Bürger falsch urteilen und entscheiden. Deshalb benötigen die Bürger wahrheitsgemäße und qualitativ hochwertige Informationen, um ihrer Aufgabe als Souverän des Staates gerecht zu werden", betonte der CDU-Fraktionsvorsitzende zum Auftakt des 6. Vortrages der Veranstaltungsreihe "Was uns leitet – Eine Kultur der Verantwortung" vor den rund 400 Teilnehmern.