Längst ist der „Sinnenpark“, der erstmals im Jahr 2000 in Linkenheim bei Karlsruhe stattfand, in ganz Deutschland verbreitet. Zahlreiche Gemeinden führen insbesondere den „Ostergarten“ durch und orientieren sich dabei an dem Konzept, dass Annette und Lutz Barth erarbeitet haben. Besucher werden dabei durch mehrere Räume geführt, die als Stationen der Ostergeschichte dekoriert sind. Durch Erläuterungen von Darstellern erfahren Kinder und Erwachsene, was der tiefere Sinn der biblischen Geschichte ist. „Als wenn man damals dabei gewesen wäre“, so beschriebt Lutz Barth die Reaktionen der meisten Besucher, die den „Ostergarten“ erlebt haben. Ganze Schulklassen melden sich an, Gemeinden und Familien machen einen Tagesausflug zu den Angeboten.
„Ostergarten“ in vielen Gemeinden – und im Freizeitpark
Das Konzept des „Ostergartens“ übernahmen in den vergangenen Jahren immer mehr Gemeinden. Und die erlebten nach eigenen Angaben einen enormen Besucherandrang, gerade von Menschen, die Kirche und Glaube fern stehen. „Jede Gemeinde, die einen ‚Ostergarten‘ anbietet, ist so gefragt, dass die meisten Veranstalter entweder verlängern oder ihre Angebotszeiten ausdehnen“, so Lutz Barth.
Weil das Angebot, biblische Geschichte zu erleben, nicht nur Christen interessiert, fand der „Ostergarten“ in den Jahren 2005 und 2006 sogar in Deutschlands größtem Freizeitpark, dem Europa-Park in Rust, statt. „Treffpunkt Jerusalem“ lautete das für den Europa-Park konzipierte Angebot. Der Gesellschafter des Freizeitparks, Jürgen Mack, hatte die christliche Veranstaltung gemeinsam mit dem badischen Landesbischof Ulrich Fischer eröffnet. Das Angebot kam gut an: Neben Achterbahnen und Showprogramm erlebten insgesamt 30.000 Europa-Park-Besucher auch biblische Geschichte im „Treffpunkt Jerusalem“.
„Lebendige Krippe“: Weihnachtsgeschichte erleben
Wenn Menschen in der Zeit vor Ostern die biblischen Ereignisse auf kreative und „sinnliche“ Art nähergebracht werden können, dann geht das auch in der Advents- und Weihnachtszeit. Aus diesem Grund erarbeitete das Team des „Sinnenparks“ das Projekt „Lebendige Krippe“, das seit Ende November noch bis zum 19. Dezember in Linkenheim und zudem in Ennepetal bei Hagen stattfindet. In beiden Orten stößt das Angebot auf eine enorme Resonanz, berichtet Lutz Barth. „Somit ist ein Testlauf in einer anderen Gegend und einem anderen Umfeld bereits gelungen“, sagt er. „In Ennepetal findet die ‚Lebendige Krippe‘ in einer alten Fabrikhalle statt.“
Ähnlich wie beim „Ostergarten“ gestalten Mitarbeiter auch bei dem Weihnachtsprojekt verschiedene Sationen der Weihnachtsgeschichte so, dass Besucher die Begebenheiten „erleben“ können. Der Besuch des Angebotes ist immer mit einer Führung verbunden. Bei der „Lebendigen Krippe“ empfängt ein „Bewohner aus Nazareth“ die Besucher und führt sie in seine Heimatstadt. Doch die Reise verläuft nicht reibungslos: An der Zollstation erleben die Mitreisenden hautnah die römische Besatzungsmacht, bevor sie sich aktiv auf dem orientalischen Basar an den Ständen als Händler und Käufer beteiligen können.
Besucher zum Nachdenken anregen
In aufwendigen Hörszenen kommen auch die junge Maria und ein Hirte auf den Weiden vor Bethlehem zu Wort. Auf dem Feld unter klarem Sternenhimmel erfahren die Besucher am Lagerfeuer, wie es den Hirten damals ergangen ist und was in der „ganz besonderen Nacht“ geschah. Am Ende dürfen sie an der Krippe noch ein „Geschenk“ ablegen. Lutz Barth erklärt: „Vielleicht schenkt man Jesus mehr Zeit für Gespräche? Oder den Wunsch, ihm mit meinen Begabungen eine Freude zu bereiten? Doch Besucher können an dieser Station auch Trauer, Zerbrochenheit oder Schuld abgeben und an der Krippe als symbolisches Geschenk ablegen.“ Ein solches Projekt könnten Gemeinden im kommenden Jahr nicht nur in ihren Räumen, sondern auch auf örtlichen Weihnachtsmärkten oder Fußgängerzonen anbieten, ist Lutz Barth überzeugt. Die Vorbereitungen für ein Handbuch für Gemeinden, in dem Arbeitsmaterialien und Vorschläge für die Durchführung der „Lebendigen Krippe“ dargelegt werden, haben gerade begonnen.
Zukunft des „Sinnenparks“ ungewiss
Insgesamt mehr als 80.000 Besucher haben allein in Linkenheim und im Europa-Park die Angebote besucht. Doch trotz des enormen Erfolges der Projekte steht noch nicht fest, ob die Projekte auch über das kommende Jahr hinaus weitergeführt werden. Von Mitte Februar bis Anfang Mai 2008 findet in Linkenheim zwar erneut der „Ostergarten“ statt, doch was danach kommt, ist unklar. „Zum einen soll das Möbelhaus, in dem der ‚Sinnenpark‘ in Linkenheim stattfindet, verkauft werden und zum anderen ist eine neue Finanzierung der Arbeit noch nicht in Sicht“, so Barth. „Hunderttausende können jedoch mit dieser Form der Verkündigung erreicht werden. Denn gerade Menschen, die dem Glauben distanziert gegenüber stehen, lassen sich zu so einer Zeitreise gerne einladen.“ Genau das hat die bisherige Erfahrung mit den Projekten des „Sinneparks“ eindrücklich gezeigt.
Weitere Informationen: www.sinnenpark.de