An einem Montag im Mai 1982 hatte Ute Jäger auf einmal das Gefühl, dass ihrem Mann etwas zugestoßen sein könnte. Und genau so war es auch: Nachdem Ute an diesem Morgen zur Arbeit gefahren war, erlitt Theo Jäger eine Gehirnblutung und fiel ins Koma. Er war damals noch jung, gerade einmal 25 Jahren alt. Im Krankenhaus machten die Ärzte Ute keine große Hoffnung. „Nur einer von 10.000 überlebt überhaupt eine derart massive Gehirnblutung“, sagte ihr ein Arzt. Doch Ute Jäger war sich sicher: Mein Mann wird dieser eine sein!
Diese Zuversicht wurde bestärkt, als Ute Jäger bei einer abendlichen Andacht das Gefühl hatte, Gottes Stimme wahrzunehmen. „Er wird gesund werden – und er wird ganz gesund werden, und sie werden sagen: ‚Die Ärzte waren es‘, aber vergiss nie, dass ich es war!“ Daran hielt sie in den kommenden 25 Jahren fest.
Theo Jäger sagt heute, er habe im Koma gespürt, dass ihn jemand zurück ins Leben ziehen wollte. Diesem Impuls ging er nach und wachte wieder auf, fand sich aber in einer für ihn vollkommen neuen Welt wieder. Er musste nicht nur wieder alltägliche Dinge wie lesen, schreiben und rechnen lernen, sondern besaß kein Kurzzeitgedächtnis mehr. Theo Jäger wusste weder, wer er selbst war, noch, wer all die Menschen waren, die ihn in der Klinik behandelten. Seine Frau erkannte er ebenfalls nicht mehr wieder, spürte aber, dass sie zu ihm gehören musste.