Der SPD-Politiker Karl Lauterbach fordert ein Verbot von Prostitution in Deutschland nach Vorbild des nordischen Modells. „Prostitution trägt in Deutschland Züge einer modernen Form von Versklavung“, sagte Lauterbach dem Kölner Stadt-Anzeiger. Derzeit bewirbt er sich gemeinsam mit Nina Scheer um den Parteivorsitz. Weiter zitiert ihn die Zeitung: „Wir können nicht einerseits Frauenrechte einfordern und andererseits Zwangsprostitution per Gesetz legalisieren. Das geschieht aktuell aber.“ Deshalb spricht Lauterbach nun davon, Freier zu bestrafen, die Prostituierte aufsuchen. Die Prostituierten selbst sollen keine Konsequenzen fürchten müssen. Lauterbach will einen Vorstoß für ein entsprechendes Gesetz in den Bundestag einbringen. Eine solche Regelung könnte dem nordischen Modell ähneln. Dabei ist der Sexkauf an sich strafbar, nicht aber das Anbieten solcher Dienstleistungen. In mehreren Ländern Europas gibt es bereits ähnliche Regelungen.
Bewegung im Bundestag formiert sich
Anfang September hatte die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ebenfalls angekündigt, ein Sexkaufverbot zu unterstützen. Bereits vor der parlamentarischen Sommerpause hatten die Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier (SPD) und Frank Heinrich (CDU) einen fraktionsübergreifenden Parlamentskreis mit dem Namen „Prostitution – wohin?“ gegründet, der nun seine Arbeit aufnehmen soll. Für eine erste Sitzung Mitte Oktober haben sich laut Heinrich Abgeordnete aller Fraktionen angemeldet.
Seit dem Jahr 2001 können Prostituierte Teil des Arbeitslosenversicherungs-, Gesundheits- und Rentensystem werden und ihren Lohn einklagen. Das entsprechende Gesetz, das unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder verabschiedet wurde, gilt als offizielle Legalisierung der Prostitution in Deutschland. Im Jahr 2017 trat das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft, nach dem sich Prostituierte staatlich registrieren lassen müssen.
Von: Anna Lutz