Der Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann sollte 1994 ursprünglich für die Zuffenhausener Pauluskirche in Stuttgart eine Bibel zeichnen. Die Verantwortlichen wurden sich nicht einig, aber Wiedmann fing einfach schon einmal an und malte die ersten Entwürfe. Was mit ein paar Bildern begann, endete 16 Jahre später mit einem Leporello, das über ein Kilometer lang ist und 3.333 Illustrationen enthält.
Aus technischen Gründen konnte Wiedmann sein Werk nie veröffentlichen und so landete es für Jahrzehnte auf dem Dachboden. Willy Wiedmann starb 2013 im Alter von 84 Jahren in Bad Cannstatt, Stuttgart. Seinem Sohn Martin ist es zu verdanken, dass das Kunstwerk nun an die Öffentlichkeit kommt. Er entdeckte es per Zufall und ließ alle Bilder einzeln einscannen.
Die Wiedmann-Bibel wurde erstmals 2015 beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 7. Mai wollen der Evangelische Kirchenkreis Magdeburg und die Stadt Magdeburg die längste gemalte Bibel der Welt erstmals komplett entrollen. Dafür sucht die Hauptstadt des Landes Sachsen-Anhalt 500 Freiwillige. Der Marketingverein teilte mit, auch ortsfremde Bibel-Halter zuzulassen. Die müssen sich jedoch verpflichten, bei der Aktion ein vorgefertigtes Weltrekord-T-Shirt zu tragen und alle „die Kirche und die Bibel verunglimpfenden Äußerungen zu unterlassen“.
Ausgeklappt misst das Druckwerk mehr als 1.000 Meter. Es zeigt auf wasserfestem Papier Illustrationen zum Alten und Neuen Testament. Sie ist damit weltweit einzigartig. Wenn alles klappt und genügend Helfer zusammenkommen, soll eine Menschenkette vom Dom bis zur St. Johannis-Kirche entstehen, welche die Wiedmann-Bibel hochhalten. (pro)
von: js