Kurt Beck: Jugendmedienschutz ist Daueraufgabe

E r f u r t (PRO) - Die Zahl der problematischen Bereiche im Internet ist in den vergangenen zwei Jahren angestiegen. Als neue Problemfelder für den Jugendschutz kristallisieren sich die multimedialen Angebote im Mobilfunk sowie Online-Spiele und Internet-Glücksspiele heraus. Dies geht aus dem zweiten Bericht der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hervor.
Von PRO

Für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck zeigt die „hohe Zahl der für Minderjährige bedenklichen Angebote, dass der Jugendmedienschutz eine Daueraufgabe ist, der ein hoher gesellschaftlicher Stellenwert zukommt“. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Beck, es müsse klar sein, „dass wir Pornografie, Gewalt und Rechtsradikalismus überall und mit Nachdruck entgegentreten werden“. Beck ist seit 1994 Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder.

Pornografische Angebote im Internet für jedes Alter zugänglich

Zahlreiche Bürger wandten sich an die Jugendschutzbehörde mit Beschwerden zu Rundfunk- und Telemedien. Auch das Bundesfamilienministerium und etliche andere Institutionen reichten in den vergangenen zwei Jahren knapp 300 Internetangebote zur Überprüfung bei der KJM ein. In 240 Fällen befürwortete die KJM die Indizierung der Angebote. 180 Internetangebote stammen aus dem Bereich der Pornografie. 20 weitere Angebote enthielten rechtsextremistisches Gedankengut.

Weiterhin zeigt sich laut dem KJM-Bericht eine Zunahme an Erotikdarstellungen junger Frauen und so genannter „Posendarstellungen“ im Internet. Hier werden Minderjährige in aufreizenden und anzüglichen Posen dargestellt, ohne dass Pornografie vorliegt. Die Darstellung von Kindern und Jugendlichen in „unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung“ ist laut Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) unzulässig.

„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Öffentlichkeit für dieses Thema noch stärker zu sensibilisieren“, erklärte der KJM-Vorsitzende Wolf-Dieter Ring. „Und wir können nur an die Eltern appellieren, darauf zu achten, dass ihre Kinder auf Bildern und in Videos im Internet nicht unfreiwillig zu Sexualobjekten degradiert werden.“

Beschwerden über Angebote in Internet und TV nehmen zu

Welche Relevanz der Jugendschutz im Fernsehen und im Internet mittlerweile in der Öffentlichkeit gewonnen hat, zeigt die wachsende Anzahl von Beschwerden. Dabei gehen 80 Prozent aller Prüf-Fälle der KJM auf Beschwerden aus der Bevölkerung zurück.

Im Vergleich zum ersten Berichtszeitraum (2003 bis 2005) ist die Zahl der Prüf-Fälle im Rundfunk von 163 auf über 200 leicht angestiegen, die Aufsichtsfälle im Internet haben sich von 118 auf 240 verdoppelt. „Flächendeckende Effekte in diesem Medium können allerdings nur durch die Entwicklung internationaler Standards und die Selbstbeschränkung der Anbieter erzielt werden“, betonte Ring.

Die KJM hat sich am 2. April 2003 konstituiert. Sie nimmt gemäß dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) die Aufsicht über Rundfunk und Telemedien wahr. Mitglieder sind sechs Direktoren der Lan¬desmedienanstalten sowie vier von den Ländern und zwei vom Bund benannte Sachver¬ständige. Der Sitz der KJM-Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Erfurt. Der zweite Bericht der KJM kann im Internet unter www.kjm-online.de heruntergeladen werden.

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