Christlicher Medienpreis für Heino Ferch

Die Christliche Medieninitiative pro hat Schauspieler Heino Ferch für seine Rolle im Film „Ein Kind wird gesucht“ mit dem christlichen Medienpreis „Goldener Kompass“ ausgezeichnet. Der Film liefere eine authentische Darstellung des christlichen Glaubens im Fernsehen. Weitere Preisträger sind unter anderem Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt und YouTuber und Pastor Gunnar Engel.
Von PRO
Schauspieler Heino Ferch wurde für seine Rolle im Film „Ein Kind wird gesucht“ ausgezeichnet

Der Film „Ein Kind wird gesucht“ zeige eine „starke und glaubwürdige Darstellung gelebten christlichen Glaubens“, sagte Matthias Huff, Redaktionsleiter Nonfiktion beim Sender Kika, in seiner Laudatio bei der Verleihung des „Goldenen Kompass“ in Berlin. Der ZDF-Spielfilm basiert auf dem Mordfall Mirco aus dem Jahr 2010, bei dem ein zehnjähriger Junge ums Leben kam. Die Mordermittlung gilt als eine der aufwendigsten in der deutschen Kriminalgeschichte. Die Eltern des verschwundenen Jungen gehören einer Pfingstgemeinde an. Kommissar Ingo Thiel, gespielt von Ferch, mache im Film eine bemerkenswerte Wandlung durch, sagte Huff. Zuerst könne Thiel mit den „Glaubensjunkies“ – den Eltern des Jungen – nichts anfangen. Doch am Ende setze er sich zumindest teilweise mit dem christlichen Glauben auseinander. Die Frage der Mutter „Wo ist Mirco?“ beantworte Thiel schließlich mit: „Bei Gott“. Ferch verkörpere Thiel „großartig“, sagte Huff. Dafür erhielt der Schauspieler den „Goldenen Kompass“ der Christlichen Medieninitiative pro e.V.

Der Film thematisiere auch die Frage nach der individuellen Schuld, nach Vergebung und zeige, dass der Glaube nicht vor Trauer und Verzweiflung schütze, sagte Huff weiter. Das Werk mache klar, dass christlicher Glaube keine allgemeingültigen Antworten auf die Frage nach dem Leid liefern könne. Neben Ferch erhielten deshalb auch Produzent Nils Dünker, Regisseur Urs Egger und die Drehbuchautoren Katja Röder und Fred Breinersdorfers den Medienpreis. „Ein starkes Stück öffentlich-rechtlichen Fernsehens“, sagte Huff.

Moderator Meyer-Burckhardt: Neugier auf den Glauben

Als weitere Preisträger des „Goldenen Kompass“ wurden der Autor und Abenteurer Christopher Schacht und der Moderator der NDR Talkshow Hubertus Meyer-Burckhardt geehrt, der bei der Preisverleihung nicht dabei sein konnte. Schacht wurde für sein Buch „Mit 50 Euro um die Welt. Wie ich mit wenig in der Tasche loszog und als reicher Mensch zurückkam“ ausgezeichnet und Meyer-Burckhardt für die Autorenvorstellung in seiner Talkshow. Schachts Buch vereine mehrere Ebenen gleichzeitig. Es sei ein Abenteuerroman, eine Biografie und ein christliches Buch, sagte der stellvertretende Chefredakteur Bild Digital, Daniel Böcking, in seiner Laudatio. „Du missionierst nicht mit dem Vorschlaghammer. Nur im Untertitel könnte man erahnen, dass ziemlich viel Gott drinsteckt“, sagte Böcking in Richtung Schacht. „Du zogst los als jemand, der mit Gott nicht so viel am Hut hatte – und kamst zurück als Jesus-Nachfolger.“ Es sei großartig zu sehen, wie der Autor andere Menschen begeistere und sie dazu animiere, es ihm ähnlich zu tun.

Laudator Daniel Böcking (links) mit Preisträger Christopher Schacht Foto: Annegret Hilse
Laudator Daniel Böcking (links) mit Preisträger Christopher Schacht

In den Medien sei der christliche Glaube in den manchmal ein „heikles Thema“. Schachts Geschichte sei zudem auch ohne Gott erzählenswert. Es „wäre gar keinem aufgefallen“ , wenn sein Glaube bei seinem Besuch in der NDR Talkshow nicht thematisiert worden wäre. Doch Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt habe viel Sensibilität bewiesen und habe Schacht die Möglichkeit gegeben, das zu erzählen, was ihm wirklich wichtig sei. Meyer-Burckhardts „vorurteilsfreie Offenheit und Neugier“ auf den Glauben sei beeindruckend.

TV-Moderator und Buchautor Tim Niedernolte führte charmant durch den Abend und gestaltete die Preisverleihung kurzweilig und manchmal auch humorvoll.

Pastor Engel: Christliches YouTube-Angebot für junge Zielgruppe

Der Pastor und YouTuber Gunnar Engel erhielt den „Goldenen Kompass“ für seinen YouTube-Kanal „Pastor Gunnar Engel“. Laudator Christian Sterzik, Leiter der Stabsstelle Digitalisierung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zitierte in seiner Rede Pastor und Autor Carey Nieuwhof. Dieser habe einmal gesagt: „Nur weil Gott sich niemals ändert, heißt das nicht, dass Kirche das auch tun sollte.“ Die froh machende Botschaft von der Liebe Gottes müsse auch digital weitergesagt werden. Genau das tue Gunnar Engel in seinen YouTube-Videos. Er sei einer der Vorreiter dafür, wie Kirche im digitalen Zeitalter Menschen erreichen könne. „Über YouTube lassen Sie uns an Ihrer Gemeindearbeit teilhaben, von der vollgeschriebenen Beerdigungskladde bis hin zum Riesenpaket mit 60 Bibeln drin“, sagte Sterzik.

Pastor und YouTuber Gunnar Engel Foto: Annegret Hilse
Pastor und YouTuber Gunnar Engel

Dass Engel mit seiner Arbeit den richtigen Nerv treffe, zeigten auch die Wachstumszahlen auf seinem Kanal. „In den letzten 30 Tagen hat Ihr Kanal fast 500 neue Abonnenten dazugewonnen und Ihre Videos wurden rund 33.000 mal angesehen.“ Engel spreche die Sprache seiner Zielgruppe. „Sie erreichen junge Menschen auf der Suche und Menschen, die sich vielleicht erstmals mit Kirche, der Bibel und der Gemeinde beschäftigen möchten.“ Er bringe den Menschen die Arbeit eines Pastors nah und nähere sich Glaubensfragen von vielen Seiten. Besonders die Videos „Beten für Anfänger“ und „Bibellesen für Anfänger“ hätten eine hohe Reichweite erzielt. Im Gegensatz zu den Kanälen der EKD wie „Jana glaubt“ sei es Engel im Alleingang gelungen, „ein relevantes christliches YouTube-Angebot für eine ganz wichtige Zielgruppe zu schaffen“.

Melanie Mühl: Zeugnis christlicher Nächstenliebe

Melanie Mühl, Journalistin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), erhielt den „Goldenen Kompass“ für ihren Artikel „Wem geht es schlechter, wenn er Flüchtlingen hilft?“. Mühl stelle in ihrem Text die Paradoxie dar, dass „wir einerseits in einer Welt des Überflusses leben, andererseits aber Unzufriedenheit und Hass um sich greifen“, sagte Laudator Benjamin Piel, Chefredakteur des Mindener Tageblatts. Mühls Artikel erzähle die Geschichte der 30-jährigen Linda Schulz aus dem Vogtland in Sachsen. Diese habe das Wohlstandsland Deutschland, das sie als unerklärlich verbittert empfinde, verlassen, um im Camp „Home for the Needy“ in Benin City in Nigeria Menschen zu helfen, die vor der Terrororgruppe Boko Haram geflüchtet sind. Das klinge zuerst nach „Klischee und Schablone“, sagte Piel.

FAZ-Journalistin Melanie Mühl Foto: Annegret Hilse
FAZ-Journalistin Melanie Mühl

Doch Mühls Text stelle glaubwürdig dar, dass „Glück am leichtesten der findet, der sich dem Anderen zuwendet, statt sich nur um sich selbst zu drehen“. Die Protagonistin Schulz finde sich zudem in beiden Welten zurecht – im afrikanischen Camp mit seinen trotz der Umstände lebensfrohen Menschen und im wohlhabenden Deutschland, in dem ihr Unzufriedenheit und Fremdenhass begegnen. Das habe mit dem christlichen Glauben von Schulz zu tun. Denn „christliche Nächstenliebe endet nicht da, wo die Freundlichkeit des Gegenübers erschöpft ist“, sagte Piel. Das stelle der Artikel von Mühl überzeugend dar. Sie beschreibe Schulz als eine Frau, der ihr Glaube die Fähigkeit gebe, diese Nächstenliebe Menschen in beiden Lebenswelten zukommen zu lassen. Der Text sei damit ein „Ausdruck von Menschlichkeit und Hoffnung“.

Bettendorf: Evangelium in die säkularen Medien

Für ihren Artikel „Was glaubt Berlin?“ in der Osterausgabe 2019 des Berliner Tagesspiegels wurde Selina Bettendorf mit dem Nachwuchsjournalistenpreis ausgezeichnet. Obwohl es sich um eine säkulare Zeitung handele, „die aus einer Stadt kommt, in der sich jeder Zweite als konfessionslos bezeichnet“, sei der Artikel „sehr österlich“, sagte Laudatorin Stefanie Ramsperger, Redaktionsleiterin des Christlichen Medienmagazins pro. Eine Jüdin, eine Muslima und ein Humanist äußerten sich wertschätzend zum christlichen Osterfest. Einen katholischen Studenten lasse Bettendorf das Evangelium in seinen eigenen Worten auf den Punkt bringen. Sogar von seiner Bekehrung berichte der junge Mann im Artikel. Und der Berliner Erzbischof Heiner Koch äußere sich werbend über den christlichen Glauben. „Leben Sie so, als wenn der christliche Glaube Recht hätte, und sammeln Sie Ihre Erfahrungen damit“, zitiere Bettendorf den Bischof. Der Glaube sei kein leichter Weg, trage aber durch dunkle Stunden.

Journalistin Selina Bettendorf Foto: Annegret Hilse
Journalistin Selina Bettendorf

Das alles schildere die junge Journalistin unaufdringlich, ausgewogen und ohne „frommen Jargon“. Besonders erfreulich sei es, dass der Artikel auch auf der Webseite des Tagesspiegels veröffentlicht wurde, auf die mehr als sieben Millionen Nutzer pro Monat zugriffen. „Mehr Evangelium in einem säkularen Medien geht nicht“, sagte Ramsperger.

18. Verleihung des „Goldenen Kompass“

Den „Goldenen Kompass“ vergibt die Christliche Medieninitiative pro dieses Jahr zum 18. Mal an Medienschaffende, die Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen oder Beiträge veröffentlichen, die Zuschauer, Hörer und Leser dazu motivieren, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen, und die dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche im öffentlichen Gespräch bleiben.

Der Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro e.V., Christoph Irion Foto: Annegret Hilse
Der Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro e.V., Christoph Irion

„Unsere Medienlandschaft ist in Bewegung“, sagte der Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro e.V., Christoph Irion. Analysen zeigten, Union und SPD und die Kirchen kommunizierten an der jungen Generation vorbei. „Ein blauhaariger YouTuber erschüttert unsere Demokratie. Rezo befeuert mit seinem Video die Debatten“, sagte Irion und nahm damit Bezug auf das Video des YouTubers Rezo mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“, das mehrere Millionen Mal aufgerufen wurde.

„Wir werden nicht müde, nach wertvollen Medienprodukten zu suchen“

Auf so eine Reichweite eines einzelnen Beitrags könnten die großen Magazine und Zeitungen neidisch sein. Die Christliche Medieninitiative pro sei kein Medienimperium. „Wir sind aber aktiv, mischen uns ein und vernetzen Journalisten. Wir sind überzeugt, dass christliche Inhalte, die Werte der Bibel und die Hoffnungsbotschaft von Jesus Christus in die öffentliche Diskussion gehören“, sagte Irion. Seit 31 Jahren prämiere die christliche Medieninitiative – früher Christlicher Medienverbund kep e.V. – Menschen, „die Christsein authentisch darstellen“ und so, dass Menschen Interesse am Glauben bekämen. „Christliches in den Medien ist preiswürdig. Wir werden nicht müde, nach wertwollen Medienprodukten und Medienmachern zu suchen“, sagte Irion.

Die Preisträger und Laudatoren des „Goldenen Kompass“ 2019 mit Christoph Irion (links) und Michael Voss (2. von links), Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Christlichen Medieninitiative pro e.V. Foto: Annegret Hilse
Die Preisträger und Laudatoren des „Goldenen Kompass“ 2019 mit Christoph Irion (links) und Michael Voss (2. von links), Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Christlichen Medieninitiative pro e.V.

„Am Anfang war das Wort“ heiße es schon in der Bibel im Johannesevangelium, sagte der Vorstandsvorsitzende der Christlichen Medieninitiative pro e.V., Michael Voß. „Unsere Preisträger kennen das: Es müssen die richtigen Worte gefunden werden für das Buch, in der Talkshow, für den Artikel oder den Film.“ Worte seien ein mächtiges Instrument. Der „Goldene Kompass“ ehre Menschen, die mit Worten dem christlichen Glauben in den Medien in besonderer Weise Ausdruck verliehen hätten.

Der „Goldene Kompass“ ist dotiert mit 2.500 Euro (Mehrfachpreisträger: je 2.000 Euro). Der Nachwuchsjournalistenpreis ist dotiert mit 1.500 beziehungsweise 500 Euro (Sonderpreis). Frühere Preisträger des „Goldenen Kompasses“ waren zum Beispiel Moderator Günther Jauch, „Tatort“-Kommissar Devid Striesow, der ehemalige Bild-Chef Kai Diekmann oder Fußballer Cacau.

Von: Swanhild Zacharias

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