„Vieles auf der Welt scheint momentan außerordentlich schwierig zu sein.“ Gerade deswegen brauche die Politik die Kirchen und Christen im Kampf gegen Populisten und gegen jegliche Gewalt, findet Außenminister Heiko Maas (SPD). Besonders denen, die im Namen der Religion Gewalt gutheißen, müssen Grenzen aufgezeigt werden.
Maas appellierte auch an die Zivilgesellschaft, sich entschlossen gegen Nationalisten, Hetzer und Angstmacher zu stellen. Europa erlebe gerade eine Zeit, in der „bestimmte Selbstverständlichkeiten“ vorbei seien. Deswegen müsse man um Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit kämpfen. Nur so ließe sich verhindern, „den Feinden der Freiheit unser Land zu überlassen“.
Der SPD-Politiker warb auf dem Kirchentag in Dortmund auch dafür, Frauen in Friedensbemühungen einzubeziehen. Sie hätten eine große Bedeutung, wenn es darum gehe, Konflikte zu beseitigen. Dort, wo bereits Frauen an Gesprächen beteiligt waren, sei ein längerer und stabilerer Friede zu beobachten. Gesellschaften könnten mit der Hilfe von Frauen heilen und zusammenwachsen. Maas bemängelte, dass die Vereinten Nationen zu wenig Frauen einbinden würde.
Bibel beschreibt Aufgaben des Außenministers
„Ich habe Kriege auf meinen Reisen gesehen, die schrecklicher als alles sind, was ich je in meinem Leben gesehen habe.“ Dennoch lasse er sich seinen Optimismus nicht nehmen. Das ändere sich auch nicht durch Telefonate mit Teheran, Bagdad oder Washington, erzählte der Außenminister. Kraft für seine Aufgaben nehme er aus Psalm 34, 14-15: „Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor betrügerischer Rede; lass ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach.“ Die aktuelle Jahreslosung sei die „Arbeitsbeschreibung eines guten Außenministers“. Zu seinem Bedauern hätten viele Amtsträger diese scheinbar noch nicht gelesen.
Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt versuche sich Deutschland in besonderem Maße bei den Vereinten Nationen einzusetzen. Allerdings müsse nun von allen Seiten den Worten auch Taten folgen. Man müsse Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen und diejenigen anklagen, die „sexuelle Gewalt als systematisches Mittel zur Kriegsführung nutzen“. Dabei gehe es nicht um die Frage der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, sondern es sei eine Frage von Frieden und Sicherheit.
„Protestantismus hat die Welt verändert“
Der Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege betonte ebenfalls die Bedeutung der Kirchen. Die Kirche müsse sich an er Seite von Frauen und Männern engagieren und Notleidenden helfen. Der Protestantismus habe bereits „die Welt tiefgreifend verändert“. Nun müsse die Kirche ihren Auftrag wiederfinden und der Wahrheit zur Freiheit verhelfen. So könne sie die „dunklen Mächte vertreiben. Mukwege ermutigte weiterhin jeden einzelnen Christen, den Regierungen und Unternehmen dieser Welt vor Augen zu führen, sich für Ökologie und mehr Menschlichkeit einzusetzen.
Von: Martin Schlorke