„Das Wichtigste für diese Tage ist, dass wir weitergehen“, sagte Michael Diener, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, bei der Eröffnung vom Kongress „Upgrade“. So wie Mose in der biblischen Geschichte des brennenden Dornbusches solle es in den kommenden vier Tagen darum gehen, aus der Komfortzone herauszukommen und „aufzubrechen in neues und unbekanntes Land“. Er wünsche den Teilnehmern, dass sie in den kommenden vier Tagen von Gott neu begeistert würden und entdecken könnten, was es bedeute, Teil seiner Geschichte mit den Menschen zu sein.
Oliver Ahlfeld, Referent des Gnadauer Verbandes für Neubelebung und Neugründung von Gemeinden in Deutschland, präsentierte die Ergebnisse einer Umfrage unter den Mitgliedern der Gnadauer Bewegung. Diese habe gezeigt, dass fehlende Leidenschaft und Bequemlichkeit, Überlastung und ungeklärte Konflikte und Streit die Hauptgründe seien, die eine Neubelebung behinderten. Risikobereitschaft und missionarischer Mut hingegen seien förderlich. Neubelebung sei außerdem ein dauerhafter, schwieriger und kreativer Prozess, bei dem es zuerst darum gehe, auf Gottes Wort zu hören. Denn die wichtigste Frage sei: „Wo will Gott mit uns hin?“ Ohne klare Ziele verliere man schnell die Leidenschaft.
„Wir sind gesegnet, um ein Segen zu sein“
David Togni, Autor und Gründer des Modelabels „Love Your Neighbour“, machte Mut, die Beziehung zu Gott zu intensivieren. „Mein Herz brennt für eine Kultur der Nächstenliebe“, sagte Togni. Er erzählte die Geschichte, wie er mit einem Obdachlosen einkaufen ging, der eigentlich nur nach einem Euro gefragt habe. Der Mann habe es nicht glauben können, als Togni zu ihm sagte: „Nimm alles, was du willst, ich bezahle.“ Er könne so etwas tun, weil sein Vater im Himmel ihn reich beschenke.
„Wir sind gesegnet, um ein Segen zu sein“, sagte Togni. „Wenn man eine Zitrone zerdrückt, kommt Zitronensaft raus. Was kommt raus, wenn wir unter Druck sind? Kommt dann die Liebe vom Vater raus?“, fragte Togni. Um Gottes Liebe weiterzugeben, „müssen wir unseren Vater im Himmel kennen lernen“. Daraus wachse die eigene Identität. „Unser Umfeld muss merken, dass wir anders leben.“ Seine Familie habe an Weihnachten immer Kekse für Obdachlose verteilt, erzählte Togni. Seine Mutter habe ihm gesagt: „David, du hast zwei Hände: Eine für dich und eine, um anderen zu helfen.“
Menschen kehren sich vom Glauben ab
Zum 2. Gnadauer Zukunftskongress „Upgrade“ erwarten die Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmer. Diener sagte in einer Pressekonferenz, der Kongress wolle vor allem die Menschen erreichen, die in den Gemeinden vor Ort in der Verantwortung ständen. Alle Teilnehmer seien deshalb Delegierte aus den jeweiligen Ortsverbänden.
Immer mehr Menschen kehrten sich vom Glauben ab, die Gesellschaft werde säkularer, sagte Diener. Auch die Gnadauer Bewegung habe immer wieder mit Aufs und Abs zu kämpfen. Der Dachverband wolle mit dem Kongress deshalb einen Neuaufbruch starten. Der Startschuss dazu sei der Kongress „Neues wagen“ im Jahr 2013 in Erfurt gewesen. Nun wolle man die Erkenntnisse, die man in den vergangenen Jahren aus den Bemühungen zur Neubelebung gewonnen habe, weitergeben. „Upgrade bietet Inhalte, die vorher in dieser Form nicht da waren“, sagte Diener.
Thematisch geht es bei „Upgrade“ um die Themenfelder „leidenschaftlich glauben“, „engagiert leben“ und „innovativ gestalten“. Dabei habe besonders das Thema des leidenschaftlichen Glaubens Konjunktur, sagte Diener. „Glaube muss eine positive, menschenverändernde Lebenskraft sein. Wie kann mich ein leidenschaftlicher Glaube heute im Alltag tragen?“ In Seminaren, Workshops, Foren und in Vorträgen sollen die drei Hauptthemen behandelt werden. Ein besonderer Fokus liege auf der jungen Generation, sagte der Generalsekretär des Gnadauer Gemeinschaftsverbundes, Franz Spatz. Der Kongress bietet deshalb spezielle Young-Leaders-Foren an, in denen junge Menschen innerhalb der Gnadauer Bewegung geschult werden sollen. „Der Kongress soll etwas dazu beitragen, dass die junge Generation die Zukunft der Gemeindebewegung gestalten kann“, sagte Spatz.
Von: Swanhild Zacharias