Der leitende Pastor der Willow-Creek-Church, Bill Hybels, hat die Teilnehmer des Leitungskongresses in Dortmund aufgefordert, die eigene Identität als Christ zu finden. Dabei müsse man sich zuerst über die Person Jesus Christus klar werden. Dann gehe es darum, sich als Kind Gottes zu sehen. „Ich war ursprünglich kein Pastor einer großen Gemeinde, ich war ursprünglich kein Buchautor. Ich bin vor allem anderen ein wertgeschätztes Kind des höchsten Gottes“, sagte Hybels. „Wenn das in deinem Leben geklärt ist, dann entwickelt sich alles zum Guten.“
Hybels ermutigte die Zuhörer außerdem, ihre geistlichen Gaben und Talente zu finden. „Wenn du diese Gaben entdeckst und sie ins Spiel bringst, spürst du die Begeisterung, etwas für Gott zu bewegen“, sagte er. Wer seine Gaben jedoch nicht nutze, verschwende den größten Teil seines Lebens als Christ.
Anschließend sprach Hybels über das „Konzept der heiligen Unruhe“. Er meine damit eine innere Unruhe über Unrecht und Missstände, die einen nicht loslasse, bis man selbst etwas unternommen habe. „Meine heilige Unruhe ist: Ich kann es nicht ertragen, wenn ich dysfunktionale Kirchen sehe. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, damit Gemeinden besser werden“, sagte er.
Der Pastor empfahl zudem, sich täglich eine kurze Zeit der Stille mit Gott zu nehmen. Es sei wichtig, sich trotz eines hektischen Alltags auf Gott zu besinnen und ihn in das Leben mit einzubeziehen. Die Botschaft von Jesus Christus müsse außerdem weitergegeben werden. „Christus als Zentrum macht das Leben besser“, sagte er. Das größte Geschenk, was man einem anderen machen könne, sie, ihm von Jesus Christus zu erzählen. „Die Menschen werden dir immer dankbar sein, wenn du das tust.“
Eggers: „Wir brauchen einander“
Der amerikanische Bestsellerautor John C. Maxwell nannte in seinem Vortrag am Freitag drei Fragen, die Menschen an ihre Leiter hätten. Diese lauten: Liebst du mich? Kannst du mir helfen? Kann ich dir vertrauen? Gute Leiter würden sich jeden Tag ganz bewusst und konkret dazu entscheiden, andere Menschen zu bereichern – durch Unterstützung, Wertschätzung und Ermutigung. Dazu sei ein Umdenken nötig, da der Mensch von Natur aus selbstsüchtig sei.
Der Vorsitzende von Willow Creek Deutschland, Ulrich Eggers, sagte zum Abschluss des Kongresses: „Wir brauchen einander.“ Das gelte unabhängig von Alter, Denomination oder Herkunft. „Es gehe um das Bewusstsein: Gott erwartet uns zu Hause. Es geht um seinen Sieg. “ Im Glaubenslebens sollte der Fokus aber stets auf Jesus sein.
Besucherrekord: 12.000 Teilnehmer
Knapp jeder dritte Teilnehmer der Veranstaltung in Dortmund gehörte der Evangelischen Kirche in Deutschland an. Jeder sechste Besucher war Baptist und 15 Prozent der Anwesenden waren Mitglieder einer Freien evangelischen Gemeinde. Mehr als jeder fünfte Teilnehmer war unter 30 Jahre alt.
Der Geschäftsführer von Willow Creek Deutschland, Karl-Heinz Zimmer, zeigte sich zum Abschluss des Leitungskongresses sehr zufrieden: „Auch nach mehr als zwei Jahrzehnten Willow Creek in Deutschland wächst die Arbeit weiter. Immer mehr Kirchengemeinden profitieren von den Impulsen, Ideen und Kontakten, die sie auf dem Leitungskongress bekommen. Das ist sehr wichtig – denn die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt.“
Der Willow-Creek-Leitungskongress 2018 von Donnerstag bis Samstag hatte einen Besucherrekord. Mehr als 12.000 haupt- und ehrenamtliche Kirchenmitarbeitende kamen in die Westfalenhalle (fast 10.000) und zu den Übertragungsorten (2.300), um sich für ihren Gemeindedienst inspirieren zu lassen. Die Organisatoren übertrugen die Veranstaltung nach Karlsruhe, Bretten, Leipzig, Neumünster, Bremen und Wiedenest. Der nächste Willow-Creek-Leitungskongress findet vom 27. bis 29. Februar 2020 in Karlsruhe statt.
Von: Swanhild Zacharias/Martina Blatt