Bedford-Strohm: Übergriffen gegen Christen in Flüchtlingsheimen nachgehen
Politiker, Kirchenvertreter und christliche Hilfswerke haben in dieser Woche über die Situation von Christen in Flüchtlingsheimen gesprochen. Eine zentrale Frage war dabei, inwiefern Übergriffe auf Christen und andere Minderheiten religiös motiviert sind.
Von PRO
Foto: pro/Nico Franz
Heinrich Bedford-Strohm war einer der Teilnehmer an einem Treffen von kirchlichen und politischen Vertretern, bei dem die Situation von christlichen Flüchtlingen erörtert wurde
Auf Einladung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung haben am Dienstag in München Experten die Situation von christlichen Flüchtlingen in bayerischen Notunterkünften erörtert. Auch dort war es zu Übergriffen auf christliche Flüchtlinge gekommen. Unter der Leitung von Ursula Männle, der Präsidentin der Hanns-Seidel-Stiftung, diskutierten Politiker mit einer Reihe von Verantwortungsträgern der bayerischen Flüchtlingsheime darüber. Unter ihnen waren sowie.
Erstmals hat die Hanns-Seidel-Stiftung mit dem 90-minütigen Fachgespräch, das ohne Öffentlichkeit stattfand, Vertreter unterschiedlicher Meinungen in der Frage, ob Repressalien gegen christliche Flüchtlinge in Notunterkünften religiös motiviert sind, gemeinsam an einen Tisch gebracht. An dem Gespräch nahmen auch der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm sowie Markus Rode, Geschäftsführer der christlichen Hilfsorganisation Open Doors, teil. Die Organisation hatte im Mai auf Gewalt und Diskriminierung von Christen in Flüchtlingsunterkünften mit einer Dokumentation aufmerksam gemacht und damit das Thema ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gehoben. Im dem Bericht dokumentiert Open Doors mehr als 200 solcher Vorfälle und kommt zu dem Schluss, dass diese vornehmlich religiös motiviert sind.
Kritiker des Berichts sprechen hingegen überwiegend von „Einzelfällen“, die weniger auf eine religiöse Motivation zurückzuführen sind als etwa auf die spezfischen problematischen Lebensbedingungen in den Heimen. Der Bericht von Open Doors war wegen sachlicher Unschärfe, aber auch wegen des darin versteckten Vorwurfes an die Kirchen, sich nicht genügend solidarisch mit den verfolgten Glaubensgeschwistern zu zeigen, kritisiert worden. Viele Unterkünfte für Flüchtlinge haben kirchliche Träger.
Keine Pauschalverurteilung des Islam
Auf Facebook äußerte sich am Mittwoch Bedford-Strohm zu dem Treffen: „Mir ist wichtig, dass Wege der Hilfe für Menschen sichergestellt werden, die sich wegen ihres Glaubens unter Druck gesetzt oder sogar bedroht fühlen“, schrieb er. „Neben den Traditionen und religiösen Pflichten von Muslimen, die jetzt während des Ramadan im Zentrum standen, sollten auch die Möglichkeiten der Christen, ihren Glauben auszudrücken, mehr in den Blick geraten.“ Schon jetzt höre er von vielen Flüchtlingen, die sich taufen ließen und dadurch die Gemeinden bereicherten, erklärte der Landesbischof.
Bedford-Strohm betonte, dass weder aus Überlegungen der Political Correctness noch zur Instrumentalisierung „einer versteckten politischen Agenda“, etwa einer Pauschalabwertung des Islam, Dinge verschwiegen werden oder Hilfe vorenthalten werden dürften. „Es muss schlicht und einfach berichteten Fällen nachgegangen und Abhilfe geschaffen werden“, erklärte er und betonte, dass Straftaten mit den Mitteln des Rechtsstaates verfolgt werden müssten. Es sei „eine Selbstverständlichkeit“, für Glaubensfreiheit einzutreten.
Jede Gängelei ist eine zuviel
Nach Einschätzung eines Teilnehmers herrschte unter allen Beteiligten die einhellige Meinung, dass „jeder Fall von Gewalt oder Gängelei gegen christliche Flüchtlinge in Notunterkünften ein Fall zu viel ist“. Das Gespräch habe gezeigt, dass in dieser Frage prinzipiell Einigkeit herrsche. Ein weiterer Teilnehmer, der nicht namentlich genannt werden möchte, bezeichnete die Zusammenkunft gegenüber pro als „wichtig, um voneinander zu hören und gegebenenfalls Standpunkte zu überdenken“. Das Gespräch eröffne zudem die Chance, weiterführende Maßnahmen gemeinsam auf den Weg zu bringen. Zudem sei der Eindruck erwachsen, dass die Problematik in Teilen der Politik erkannt worden sei und nun aktiv über eine Verbesserung der Situation beraten würde.
Im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer des Treffens auf die sogenannten „Chatham House Rules“ geeinigt, mit denen in der Regel die Anonymität der sich äußernden Teilnehmer gewahrt werden soll. (pro)
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