In den vergangenen beiden Jahren haben die O’Bros einiges erlebt. Von vielen Menschen wurden sie und ihre Lieder gefeiert. Mindestens genauso viele haben die beiden Brüder, Alexander und Maximilian, heftig kritisiert. In einem Interview von stern.de sagte Alexander im vergangenen Jahr, dass sie neben vielen Beleidigungen auch Morddrohungen erhalten hätten. „Wenn man mit einer Message wie unserer ankommt, muss man halt davon ausgehen, dass sich einige Leute auf den Schlips getreten fühlen“, sagte er über die nicht zimperliche deutsche HipHop-Szene. Comedian Shahak Shapira verglich die beiden jungen Christen gar mit dem Islamischen Staat.
Mit ihrem dritten Album „Kein Hype“ scheinen die Brüder solche Erlebnisse nun fast schon autobiografisch zu verarbeiten und mit ihren Kritikern abzurechnen – allerdings auf ihre ganz eigene Art. Statt Hass und Beleidigungen, die in der „normalen“ HipHop-Szene üblich sind, verkünden die O’Bros Gottes Liebe und rufen zur Nächstenliebe auf. Sie seien „Rapostel“, die das Evangelium Gottes verkünden und die Rapszene verändern wollen. Außerdem singen sie von den Shitstorms, die ihnen zwar zu schaffen gemacht, aber schlussendlich wie „Dünger“ gewirkt und sie in ihrem Glauben an Gott nur bestärkt hätten.
Mix aus biblischen Bildern und Jugendsprache
Wie bereits bei den vorherigen Alben gelingt es den O’Bros auf einzigartige Art und Weise, mehrere Welten miteinander zu verbinden. Biblische Bilder und Sprache vermischen die Musiker mit Anglizismen und Jugendsprache. Dabei werden die Erzählungen der Bibel keineswegs abgewertet. Im Gegenteil, sie gewinnen an Schlagkraft. Zeilen wie: „Gottes Liebe ist wie Antidepressiva“ oder „Jesus ist der MVP (englisch für „wertvollster Spieler“), denn am Kreuz hat er gesiegt“ mögen unkonventionell sein, bringen aber biblische Botschaften anschaulich und verständlich auf den Punkt.
Sicherlich ist HipHop nicht für jeden die bevorzugte Musikrichtung und im Kontext christlicher Musik eher ungewöhnlich. Doch mit ihren Liedern treffen die O’Bros den Nerv einer Generation – inhaltlich und musikalisch. Christlicher Glaube kann auch pausenhoffähig transportiert werden, ohne inhaltlich an Stärke zu verlieren. In einer Zeit, in der viele junge Menschen hadern und permanenten Vergleichen mit Freunden, Vorbildern und Influencern in den sozialen Netzwerken ausgesetzt sind, halten die O’Bros mit Gottes Liebe dagegen. Viel mehr als auf die Meinung anderer und das eigene Ansehen komme es ausschließlich auf die Heilsgeschichte Jesu an. Diese habe seit mehr als 2.000 Jahren Bestand und sei „kein Hype“, singen sie im gleichnamigen Titellied des Albums.
Meine Empfehlung: Musik an, Lautstärke hochdrehen und Gott feiern.
O’Bros, „Kein Hype“ erscheint am 22. Mai 2020, bestellbar auf obros.eu (20 Euro). Zehn Prozent der Einnahmen werden an das Hilfswerk Open Doors gespendet.