Skillet-Sänger: „Warum öffentlichkeitswirksam vom Glauben abwenden?“

Mit Autor Joshua Harris und Musiker Marty Sampson sprechen derzeit zwei christliche Prominente über ihren Zweifel am Evangelium. Der Sänger der bekannten christlichen Rockband Skillet, John L. Cooper, kritisiert ein öffentlich zelebriertes Abfallen vom Glauben – und plädiert dafür, dass die Kirche wieder die „Vormachtstellung des Wortes“ entdeckt.
Von PRO
Der Skillet-Leadsänger John L. Cooper bei einem Auftritt im texanischen San Antonio im Jahr 2017

John L. Cooper, der Sänger der erfolgreichen christlichen US-Rockband Skillet, hat sich kritisch über christliche Künstler und Leiter geäußert, die öffentlichkeitswirksam ihre Abkehr vom Glauben kundtun. „Immer mehr unserer Leiter und Influencer, die einst ,Gesichter‘ des Glaubens waren, fallen von ihm ab. Und gleichzeitig sprechen sie sehr lautstark und forsch darüber“, schreibt der Musiker in einem langen Facebook-Post. „Erschreckenderweise wollen sie weiterhin andere beeinflussen (zu welchem ​​Zweck?), während sie verkünden, dass sie sich vom Glauben abwenden.“

In seinem Post nennt Cooper keine Namen. Verbindungen zu aktuellen Äußerungen christlicher Prominenter lassen sich jedoch nicht von der Hand weisen. Etwa der amerikanische Beziehungsratgeber und Pastor Joshua Harris (Autor von „Ungeküsst und doch kein Frosch“) hatte im Juli bekanntgegeben, dass er nicht mehr dem christlichen Glauben anhängt (pro berichtete). Und auch der christliche Musiker Marty Sampson äußerte sich mit den Worten, dass sein Glaube auf „unglaublich wackligen Füßen“ stehe. Er wurde durch die Hillsong-Bewegung bekannt und ist Komponist zahlreicher christlicher Lieder.

„Keine 20-jährigen Anbetungssänger als Quelle der Wahrheit ansehen“

Cooper stellt klar, er werde niemals über Menschen urteilen, die nicht denselben Glauben haben, „auch wenn sie Religion oder das Christentum hassen“. Wenn es jedoch um Personen geht, die demselben Glauben wie er anhängen, „muss es ein gewisses Maß an Loyalität, Freundschaft und Verantwortlichkeit untereinander und gegenüber dem Wort Gottes geben“.

Die Skillet-Bandkollegen im Jahr 2013: Gitarrist Seth Morrison, Keyboarderin Korey Cooper und ihr Ehemann und Lead-Sänger John L. Cooper sowie Schlagzeugerin Jen Ledger Foto: ThePanhead, Wikipedia | CC BY-SA 3.0 Unported
Die Skillet-Bandkollegen im Jahr 2013: Gitarrist Seth Morrison, Keyboarderin Korey Cooper und ihr Ehemann und Lead-Sänger John L. Cooper sowie Schlagzeugerin Jen Ledger

Sein Fazit für alle Christen lautet: „Wir müssen aufhören, Lobpreisleiter und Vordenker oder Influencer oder coole oder ,relevante‘ Leute zu den einflussreichsten Personen im Christentum zu machen.“ Er schließe sich in diese Aussage ein; die Facebook-Seite seiner Band hat mehr als fünf Millionen Fans. „Ich sage seit 20 Jahren, dass wir uns in einem gefährlichen Stadium befinden, wenn die Kirche 20-jährige Anbetungssänger als Quelle der Wahrheit ansieht. Wir haben derzeit eine Kirchenkultur, die lernt, wer Gott ist, indem sie moderne Lobpreislieder singt – und nicht aus den Lehren des Wortes.“ Damit wolle er nicht unhöflich gegenüber seinen Lobpreis-Freunden sein: Sänger und Musiker seien gut darin, Emotionen und Gefühle zu wecken. Damit werde ein Weg geschaffen, um mit Gott zu kommunizieren. „Jedoch sind Sänger nicht immer die besten Leute, um solide biblische Wahrheiten und Lehren zu schreiben. Manchmal sind wir zu jung, kennen die Schrift zu wenig, sind uns nicht bewusst über die Reinheit der Schrift und die Heiligkeit des Gottes, zu dem wir singen.“

Eines der Argumente von prominenten Zweiflern sei, dass in Gemeinden über manche schwierige Themen nicht gesprochen werde, etwa wie ein liebender Gott mit Leid und Hölle zusammenpasse. Der Skillet-Sänger hält dagegen und erklärt, die Aussage sei „schlicht und ergreifend falsch“. Die Kirche ringe buchstäblich seit 1.500 Jahren mit diesen Fragen. „Alle reden darüber. Kinder in der Sonntagsschule reden darüber.“ Es gebe zahlreiche Bücher zu solchen Themen. Weiter kontert Cooper: „Nur, weil du nicht die gewünschte Antwort bekommst, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht bereit sind, uns damit auseinanderzusetzen. Wir ringen mit der Bibel, bis wir durch die Erneuerung unseres Geistes verwandelt werden.“

Kirche muss „Vormachtstellung des Wortes“ neu entdecken

Ihn bewege es zudem, dass Influencer immer wieder erklärten, neue Einsichten und Wahrheiten zu suchen, und dass sie gleichzeitig die Menschen aufforderten, Gutes zu tun und zu vergeben. Er fragt: „Woher wüsstest du, was ‚gut‘ ist, ohne Jesu Lehren?“ Er sei erstaunt, „dass so viele Christen die Vorzüge des Reiches Gottes wollen, aber mit der Einschränkung, dass sie selbst der König sind“.

Es sei an der Zeit, dass die Kirche wieder die „Vormachtstellung des Wortes“ neu entdecke und die Lehren der Bibel wertschätze. „Wir müssen die Wahrheit dem Gefühl vorziehen – Wahrheit über Emotionen.“ Jetzt sei das Resultat davon sichtbar, wie die Kirche Influencer groß gemacht habe, „die die Wahrheit nicht vorherrschend schätzen und eine Generation angeführt haben, die nicht an die Überlegenheit der Wahrheit glaubt. Und jetzt führen […] diese verleugnenden Leiter kühn weg von der Wahrheit.“ Cooper fragt anschließend, ob es dann ein Wunder sei, dass das Leben dieser Leiter auseinanderbreche, nachdem sie „die absolute Wahrheit der Bibel loslassen“.

Nicht Gottes Wort der Kultur anpassen

Seinen Post schließt der Skillet-Sänger mit einen Bibelvers aus Jesaja 40,8 und dem Aufruf: „Bitte bemüht in eurer Suche nach Relevanz das Evangelium. Lasst uns keine kreativen Wege finden, um Gottes Wort in das Bild unserer Kultur zu quetschen, indem wir unbequeme Wahrheiten unterdrücken.“ Vielmehr verweist er auf das Festhalten am „Anker des lebendigen Wortes Gottes. Denn er ändert sich nicht.“

Coopers Musikgruppe Skillet besteht seit über 20 Jahren. Sie gilt laut Warner Music als „eine der erfolgreichsten Rock-Formationen des 21. Jahrhunderts“. Mehr als 11 Millionen Tonträger hat das US-Quartett bereits verkauft. Die Band war zweimal für den Musikpreis Grammy nominiert und gewann einen „Billboard Music Award“ für ihr Platin-prämiertes Album „Awake“.

Von: Martina Blatt

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