Nachdem die Technikcrew die letzten Vorbereitungen getroffen hat, kann es endlich losgehen. Die Gruppe „Menschensohn“ kommt auf die Bühne und beginnt ihr Kurzprogramm. Viel Zeit ist nicht, nur vier Lieder kann die Hip-Hop-Formation ihrem Publikum bieten. Das besteht aus 30, vielleicht 40 Zuschauern, von denen sich, inzwischen etwas müde von dem langen Tag, nur wenige von dem Sänger vor die Bühne rufen lassen. Nach rund 20 Minuten ist der Auftritt beendet und sofort beginnen die Vorbereitungen für die nächste Gruppe – diesmal erwartet die verbleibenden Zuhörer aber kein Hip-Hop, sondern rockige Klänge. Die meisten bleiben sitzen, andere stehen auf, um sich bei den verschiedenen Ständen umzuschauen oder begeben sich zu einer der anderen Bühnen, um dort weiteren Künstlern zuzuhören – das Angebot ist groß.
Etablierte Musikergrößen in Gießen
Ob Rock, Pop, Chorgesang oder Hip-Hop: Dem Publikum der diesjährigen Promikon bot sich bei den 68 Kurzauftritten der Künstler auf vier verschiedenen Bühnen ein vielfältiges musikalisches Angebot. Unter den Musikern waren etablierte Größen wie Make Up Your Mind aus den Niederlanden, Steve Savage (USA), Beatbetrieb, Claas P. Jambor, Echtzeit, Jens Böttcher, Helmut Jost, Neri Weth oder David Thomas zu Gast. Aber auch viele noch unbekannte Bands nutzten die Gelegenheit, sich einem breiten Fachpublikum zu präsentieren und Konzertveranstalter oder Plattenlabels zu überzeugen.
Doch die vielen Kurzkonzerte sind nicht alles, was die „Promikon“ zu bieten hatte: Dazu kommen 100 Infostände von Radio- und Fernsehstationen, Verlagen oder Musikgeschäften, die die Messe nutzten, um auf sich und ihr Angebot aufmerksam zu machen. Die Gelegenheit war günstig: Denn die Promikon ist die Messe der christlichen Musikszene in Deutschland. Hier treffen sich die Künstler, Produzenten oder Verleger, um Kontakte zu knüpfen, neue Platten vorzustellen und sich einen Überblick über die Entwicklungen und aktuelle Trends auf dem christlichen Musikmarkt zu verschaffen. Erstmals gab es in diesem Jahr auch eine Literaturbühne, auf der zahlreiche Buchautoren ihre neuen Werke vorstellten und mit Moderatorin Doro Wiebe über zukünftige Projekte sprachen.
Am Mittag hatte Gießens Oberbürgermeister Heinz-Peter Haumann die „Promikon“ eröffnet. Zusammen mit dem Organisator Christoph Buskies begrüßte er die über 1.000 Besucher, die bereits bei der Eröffnung anwesend waren. Im Laufe des Tages sollten es über 3.000 werden, die sich in den Hessenhallen tummelten. Drei Hallen plus die dazwischenliegenden Gänge boten ausreichend Platz, um die zahlreichen Informationsstände und Auftritte zu besuchen.
Zweiter „David Award“
Höhepunkt des Tages war die Verleihung des „David Award“ am Abend, die für das Fernsehen aufgezeichnet wurde. In feierlichem Rahmen wurden die erfolgreichsten Künstler des letzten Jahres gekürt. Gespickt war das Programm mit zahlreichen Auftritten bekannter Stars der Szene, wie Judy Bailey, Patrick Nuo oder Claas P. Jambor.
Ausgezeichnet wurde Andy Weiss in der Kategorie „Bester nationaler Künstler“, dessen neues Album „Liebenswürdig“ diese Tage bei Gerth Medien erscheint. Weitere Awards gingen an die Band „Arbaitnehmer“ in der Kategorie „Bester Newcomer“ und Erwin P. Hilbert für den besten Internetauftritt. Als „Internationaler Künstler“ wurde Matt Redman ausgezeichnet, der sich per Videobotschaft aus den USA bei der Jury bedankte. Den Preis für den besten Musikclip bekam der österreichische Künstler Mek MC, in der Kategorie „Bestes Album des Jahres“ gewann Sarah Brendel.
Zehendner ist „Künstlerpersönlichkeit des Jahres“
Der Award in der Kategorie „Künstlerpersönlichkeit“ ging an den bekannten Musiker Christoph Zehendner. Der Hörfunk-Jounalist berichtet im SWR über Politik, in seiner Freizeit ist er als Texter, Sänger, Moderator und Prediger unterwegs. Zehendner veröffentlichte mehr als 250 Liedtexte, schuf gemeinsam mit Johannes Nitsch und Manfred Staiger viel beachtete Alben wie „Begegnungen“ oder „Felsenfest“. 2008 veröffentlichte er sein persönlich gehaltenes Soloalbum „Wortweltenwanderer“.
Bereits seit 19 Jahren bietet die „Promikon“ christlichen Musikern die Chance, sich in der Gesellschaft Gehör zu verschaffen. „Sie wollen auf der Bühne nicht allein für Ruhm und Geld, sondern für Gott Musik machen. Genau für diese Künstler gibt es ‚Promikon'“, sagte Christoph Buskies, der Leiter und Initiator, über das Anliegen der Messe.