Die Produktionsfirma Ufa gibt sich eine Selbstverpflichtung im Bereich Diversität. Ziel soll es sein, die Gruppen Gender, People of Color, LGBTIQ* und Menschen mit Beeinträchtigungen so in den eigenen Produktionen und in der Firma abzubilden, wie es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. „Wir sind in der Ufa ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Deswegen wollen wir Diversität anders leben“, sagte Geschäftsführer Nico Hoffmann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das Ansinnen sei es, mit einem anderen Selbstverständnis auf die genannten Gruppen zu schauen. In der Vergangenheit seien diese „gar nicht beachtet oder nur klischeehaft wahrgenommen“ worden. Natürlich kämen auch weiterhin alle übrigen Gruppen „ebenso souverän und selbstverständlich vor“, sagt Hofmann.
„Keine Formel durchstanzen“
In der Rückschau auf die vergangenen zehn bis 15 Jahre werde deutlich, „mit welcher Selbstverständlichkeit Sexualität und Gewalt vermischt wurden, ohne zu reflektieren, was man damit bewirkt“, nennt der Produzent und Regisseur als Beispiel. Es gehe in der Darstellung stark darum, „wovon ein Stoff handelt und in welcher Zeit er spielt“. Es gehe nicht darum, eine „Formel durchzustanzen“. Die Produktionen müssten immer im „Duktus der Zeit“ spielen.
Hofmann sind dabei nicht nur die Produktionen, sondern auch die Zusammensetzung der Ufa selbst wichtig. Aufgabe sei auch die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung: „Wir haben zu wenig Offenheit für sie.“ Es gehe dabei nicht um Quotierung, sondern um Gleichberechtigung und Chancengleichheit.
„Spannend und bereichernd statt verkrampft und mühsam“
In den letzten Jahren habe er die Diskussion über das Thema als sehr „verkrampft und mühsam“ empfunden. Aktuell empfinde er sie als „spannend und bereichernd“. Hofmann sieht auch nicht die Gefahr, dass sich eine Blase bildet. Dafür bilde die Ufa „alle Gruppierungen, Themen und Konflikte“ ab. Er hofft, dass diese alle tolerant miteinander umgehen. Es gehe nicht, dass jemand keine Beachtung finde: egal, ob in der Ufa oder in der übrigen Gesellschaft.
Geschäftsführer Joachim Kosack sagte der Süddeutschen Zeitung am Donnerstag, dass sich die Maßnahmen jeweils für das gesamte Programm eines Jahres gelten und nicht für jedes einzelne Format. Während die Hauptrollen in Daily Soaps bereits jetzt fast zur Hälfte an Frauen vergeben seien, gelinge die Ausgeglichenheit bei Historiendramen über Wehrmachtssoldaten nicht. Als Ziel hierfür nannte er das Jahr 2024.
Die Ufa GmbH ist ein Filmunternehmen mit Hauptsitz im Potsdamer Stadtteil Babelsberg. Das Unternehmen hat in der jüngeren Vergangenheit zahlreichen bekannte Filme (unter anderem „Der Junge muss an die frische Luft – Meine Kindheit und ich“), Serien („Charité“), aber auch tägliche Formate wie „Verbotene Liebe“ und „Verliebt in Berlin“ produziert.
Von: Johannes Blöcher-Weil