Auf dem Film-Streamingdienst Netflix war seit dem 3. Dezember ein Film zu sehen, der Jesus als schwul darstellt. Bei mehreren Unterschriftenaktionen auf der Plattform change.org hatten sich zahlreiche Menschen organisiert, die den Stopp der Satire forderten. Über zwei Millionen Unterschriften kamen so zusammen. An Heiligabend wurde das Bürogebäude der Produzenten zum Ziel einer Molotowcocktail-Attacke, bei der allerdings niemand verletzt wurde. Zudem empörten sich Politiker und Geistliche Brasiliens über den Netflix-Film.
Der Film „A Primeira Tentação de Cristo“ (Die erste Versuchung Christi) ist 46 Minuten lang und wurde produziert von der brasilianischen Comedy-Gruppe „Porta dos Fundos“ (Hintertür), die auf YouTube aktiv ist. Der Comedy-Kanal wurde 2012 in Rio de Janeiro gegründet und hat rund 16 Millionen Abonnenten.
Wie die Nachrichtenagentur The Associated Press berichtet, ordnete der brasilianische Richter Benedicto Abicair am Mittwoch in Rio de Janeiro an, dass Netflix den Film aus dem Programm nehmen müsse. Richter Abicair erklärte, die Streichung der Sendung sei „von Vorteil nicht nur für die Christen, sondern auch für die brasilianische Gesellschaft, die größtenteils christlich“ sei. Laut BBC sagte der Richter bei seinem Urteil: „Das Recht auf Meinungsfreiheit ist nicht absolut.“
Netflix wollte sich bislang nicht zu dem Fall äußern. Auch die Comedy-Gruppe Porta dos Fundos gab bislang keinen Kommentar zu der Entscheidung ab.
Von: Jörn Schumacher