Der zweifache Oscar-Gewinner Tom Hanks hat die Hauptrolle im Biopic „A Beautiful Day in the Neighborhood“ übernommen. Der Film porträtiert den 2003 verstorbenen amerikanischen Fernsehmoderator und Produzenten Fred Rogers, der vor allem einem amerikanischen Publikum durch seine Kindersendung „Mister Rogers‘ Neighborhood“ bekannt wurde. Der Film feierte am Samstag seine Weltpremiere auf dem Toronto Film Festival. In den USA startet der Film am 22. November 2019, in Deutschland soll er am 13. Februar 2020 in die Kinos kommen.
In der Kindersendung spielte Rogers einen freundlichen Nachbarn, der Dinge erklärt. Sie lief drei Jahrzehnte lang im amerikanischen Fernsehen. Der gläubige Christ und presbyterianische Pastor Rogers gilt vielen Amerikanern als Vorbild.
Der Schauspieler Tom Hanks sagt in einem Interview mit der BBC, er habe die Rolle vor allem deswegen angenommen, weil der Film eine positive Alternativ zu Zynismus anböte. „Zynismus ist für viele zur Standard-Haltung in vielen täglichen Begebenheiten und im täglichen Umgang geworden“, sagte Hanks. „Warum? Weil es einfach ist und man damit Geld machen kann. Zynismus ist ein Produkt, dass man prima verkaufen kann, und er ist der perfekte Anfang für das Herangehen an alles mögliche. Ein Teil davon betrifft Verschwörungstheorien.“
Fred Rogers habe offenbar im damaligen amerikanischen Fernsehen viel Zynisches gesehen, und er war nicht der Meinung, dass man Kinder dem aussetzen sollte. Hanks: „Etwa sowas wie: Du bist nicht cool, wenn Du dieses oder jenes Spielzeug nicht hast? Oder dass es lustig sein soll, jemandem auf den Kopf zu hauen?“ Die Zuschauer seien so sehr dem Zynismus ausgesetzt, dass sie fast schon etwas überrascht würden, wenn sie die schlichte Nachricht hörten, die Fred Rogers in jeder seiner Sendung aufsagte: „Wisst ihr was, es ist ein schöner Tag in der Nachbarschaft!“
Die Regisseurin Marielle Heller sagte, das Leben von Fred Rogers sei ohne Konflikte oder Skandale verlaufen und daher eigentlich ungeeignet für einen eigenen Film. Sie habe im Film daher den Fokus auf Fred Rogers Freundschaft zu dem Journalisten Tom Junod gelegt. Junod hatte mit Rogers mehrere Interviews geführt und 1998 einen Artikel über ihn für das Magazin Esquire geschrieben. Aus den Begegnungen entwickelte sich eine Freundschaft. Im Film wird Junod als Journalist dargestellt, der zynisch geworden war, durch die Begegnung mit Rogers aber wieder eine neue, positivere Sicht auf das Leben kennenlernt.
Von: Jörn Schumacher