Buchhändler sollen mehr über Religion wissen

Weil Buchhändlern elementare Kenntnisse zu religiösen Büchern fehlen, wollen Protestanten und Katholiken nun Schulungen anbieten. Thema sollen etwa die vielfältigen Bibelausgaben sein, aber auch die verschiedenen Zielgruppen im christlichen Milieu.
Von Anna Lutz
Buchhändler wissen zu wenig über Religion, sagen Verbände, die sich mit dem Thema beschäftigen

Der Startschuss fällt am 30. September um 19.30 Uhr in der Martkkirche Hannover. Dann veranstalten die Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB), der Katholische Medienverband und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ihr erstes Seminar zur religiösen Schulung von Buchhändlern. „Roadshow Religion“ heißt die Initiative, zu der der erste Abend nur ein Auftakt sein soll.

„Viele Buchhändler haben gar kein Grundwissen mehr zum religiösen Buch“, erklärt Renate Nolte, Geschäftsführerin der VEB, die Idee hinter dem Projekt gegenüber pro. Sie will all denjenigen, die im Verkauf mit Büchern zu tun haben, Glaubensthemen „schmackhaft machen“. Ihr fehlt es zum Beispiel an Wissen zu unterschiedlichen Bibelausgaben. In den meisten Geschäften fänden sich maximal zwei verschiedene Bibelausgaben, eine davon sei in der Regel eine Lutherübersetzung. „Dass es auch so etwas wie die Basisbibel gibt, die viel einfacher zu verstehen ist, wissen die wenigsten.“ Den Grund dafür sieht sie auch in der Schule: Vielerorts sei Religionsunterricht freiwillig, die Themen kämen im Alltag der Schüler nicht vor.

„Über Freikirchen weiß doch kaum jemand Bescheid“

Dabei seien jene mit Interesse an religiösen Büchern eine nicht zu unterschätzende Zielgruppe. Die These der Initiatoren: Dem Buchhandel und den Verlagen entgeht Umsatz, wenn sie sich nicht um das Thema bemühen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Gerade ältere Kunden griffen eben nicht auf den Onlinehandel zurück, sondern kauften ihre Bücher im Geschäft. Dort braucht es geschultes Personal. Noltes Ziel ist es, auch die Vielfalt der religiös interessierten Kunden deutlich zu machen: „Über Freikirchen weiß doch kaum jemand Bescheid“, sagt sie. Und damit auch nicht über die vielen Verlage, die sich an ein frommes Publikum richten, etwa SCM oder Brunnen.

Geplant ist nun ein bundesweites Angebot öffentlicher Veranstaltungen, aber auch Inhouse-Seminare bei Medienunternehmen. Nolte sieht trotz der schwindenden Zahlen von Kirchenmitgliedern ein breites Interesse an Themen der „Sinnsuche“ in der Gesellschaft. Das religiöse Buch erreicht auch heute Menschen, da ist sie sich sicher.

Von: Anna Lutz

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