Die altbekannten Bibelnamen heißen jetzt alle etwas anders und klingen nach modernen Comic-Superhelden: Aus Noah wird Rainman, Abraham wird zu Faithman, Maria heißt hier „Die Wunderbare“ und Moses ist Lawman. Gerth Medien verlegt die Bibel als Comicbuch in Deutschland. „Helden der Bibel“ erzählt die größte Geschichte aller Zeiten noch einmal für eine junge Zielgruppe neu.
Wer bei den Namensänderungen nicht schon emotional ausgestiegen ist, findet hier eine gut für den Einstieg geeignete, verdichtete Zusammenfassung der Bibel. Die Zeichnungen sind actiongeladen und dynamisch, die Figuren angenehm kantig und erwachsen gezeichnet. Für die ganz kleinen Bibelleser ist das Comicbuch dann wohl auch weniger geeignet. Nicht, dass es übermäßig brutal wäre, aber es bebildert schon werkgetreu die Geschichten. Im Nachschlageapparat des Buches sind Verweise auf die passenden Bibelstellen ergänzt.
Von „Sin City“ bis „Game of Thrones“
Die Comic-Autoren und -Zeichner von „Helden der Bibel“ sind die Briten Siku, Richard Thomas und Jeff Anderson. Siku ist das Pseudonym des britisch-nigerianischen Comic-Künstlers Ajibayo Akinsiku („Judge Dredd“). Es ist nicht sein erstes Bibel-Projekt. 2007 erzählte er bereits die Heilige Schrift im japanischen Manga-Stil nach („Manga Bible“). Auch die Kapitelüberschriften zielen auf ein jüngeres Publikum ab. Sie sind häufig an populäre Filmtitel oder berühmte popkulturelle Phänomene angelehnt: Der Turmbau zu Babel spielt auf Stephen Kings Literaturepos „Der dunkle Turm“ an; Sodom und Gomorra tragen den Titel des Frank-Miller-Kultcomics „Sin City“; die Wüstenwanderung der Israeliten wird ganz nach dem Tom-Cruise-Agentenfilm zur „Mission: Impossible“. Und die Auseinandersetzung zwischen Rehabeam und Jerobeam wird mit der TV-Serie „Game of Thrones“ gleichgesetzt. Das wirkt nicht anbiedernd, sondern schlicht zeitgemäß. (pro)Siku, Richard Thomas, Jeff Anderson: „Helden der Bibel. Das Buch der Bücher als spannende Comic-Story“, Gerth Medien, 192 Seiten, 17,99 Euro, ISBN 9783957341631