Vorweg: Wer literarischen Hochgenuss erwartet, wird enttäuscht. Wer sich kurzweilig in das Leben eines echten Schurken einlesen will, bekommt das, was er sucht. Partys, Frauen, Drogen und vor allem Geld – das war Josef Müllers Leben vor seiner Haft. Er war ein erfolgreicher Steuerberater mit mehreren Kanzleien um München. Er war sogar so erfolgreich, dass Freunde und Klienten ihm sein Geld anvertrauten, mit dem er Geschäfte machte. Nur hat er genau diese schließlich um Millionen gebracht. Von seinem und vor allem deren Geld lebte er in höchstem Maße verschwenderisch, leistete sich teure Autos, Luxusurlaube, aber auch Drogen, Alkohol, Partys und Frauen. Dennoch: Er war unverzichtbarer Teil der Münchener Schickeria, beliebt und begehrt, sein Name war allseits bekannt.
Doch nach einem Leben in Saus und Braus kommt schließlich der Fall: Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und anderer Delikte. Am Tiefpunkt angelangt und im Gefängnis sitzend liest er in einem kleinen Büchlein über Jesus, das sein Vater ihm mitgebracht hatte. Er bekehrt sich. Mit Gott gelingt es ihm Stück für Stück, sein Leben wieder neu zu sortieren. Ehrlich und offen erzählt Josef Müller in „Go!“ von seinen Fehltritten, von seinen Frauengeschichten, etwa dass er fremdgegangen ist, oder seinem Alkoholkonsum, durch den er nicht nur einen Unfall zu verantworten hatte. Viele dieser Details sind dem Leser schon aus dem ersten Buch „Ziemlich bester Schurke“ bekannt und zwischendurch drängt sich die Frage auf: Warum nochmal solch ein Buch? Aber es hat eine klare Botschaft: Müller ermutigt, in Krisen nicht aufzugeben, sondern immer wieder aufzustehen und das Leben anzupacken.