Vorwärts geht’s immer

Josef Müller, einst Lebemann, Millionär und schließlich Häftling, erzählt in seinem neuen Buch „Go!“ nicht nur von seinem tiefen Fall. Vielmehr zeigt er, wie er durch seinen Glauben wieder Mut zum Leben geschöpft hat – trotz millionenfacher Verschuldung. Eine Rezension von Anne Klotz
Von PRO
Ermutigung für den Leser: "Schurke" Josef Müller hat sein zweites Buch veröffentlicht
Vorweg: Wer literarischen Hochgenuss erwartet, wird enttäuscht. Wer sich kurzweilig in das Leben eines echten Schurken einlesen will, bekommt das, was er sucht. Partys, Frauen, Drogen und vor allem Geld – das war Josef Müllers Leben vor seiner Haft. Er war ein erfolgreicher Steuerberater mit mehreren Kanzleien um München. Er war sogar so erfolgreich, dass Freunde und Klienten ihm sein Geld anvertrauten, mit dem er Geschäfte machte. Nur hat er genau diese schließlich um Millionen gebracht. Von seinem und vor allem deren Geld lebte er in höchstem Maße verschwenderisch, leistete sich teure Autos, Luxusurlaube, aber auch Drogen, Alkohol, Partys und Frauen. Dennoch: Er war unverzichtbarer Teil der Münchener Schickeria, beliebt und begehrt, sein Name war allseits bekannt. Doch nach einem Leben in Saus und Braus kommt schließlich der Fall: Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und anderer Delikte. Am Tiefpunkt angelangt und im Gefängnis sitzend liest er in einem kleinen Büchlein über Jesus, das sein Vater ihm mitgebracht hatte. Er bekehrt sich. Mit Gott gelingt es ihm Stück für Stück, sein Leben wieder neu zu sortieren. Ehrlich und offen erzählt Josef Müller in „Go!“ von seinen Fehltritten, von seinen Frauengeschichten, etwa dass er fremdgegangen ist, oder seinem Alkoholkonsum, durch den er nicht nur einen Unfall zu verantworten hatte. Viele dieser Details sind dem Leser schon aus dem ersten Buch „Ziemlich bester Schurke“ bekannt und zwischendurch drängt sich die Frage auf: Warum nochmal solch ein Buch? Aber es hat eine klare Botschaft: Müller ermutigt, in Krisen nicht aufzugeben, sondern immer wieder aufzustehen und das Leben anzupacken.

„Nicht aufgeben“

Wer Müller schon einmal erlebt hat, weiß, wie leidenschaftlich er erzählen und mitreißen kann. In etwa genauso begeisternd erzählt der charismatische Autor von seinem Glauben, der ihm gerade in schwierigen Lebensphasen Kraft gibt und ihn ermutigt, nach vorne zu blicken. Das ist ihm auch schon im Alter von 18 Jahren gelungen, als er einen schweren Autounfall hatte. Ehrlich bekennt er Fehler aus seiner Vergangenheit. Es wirkt, als habe er eine Lehre aus seinem Leben gezogen, und trotzdem tritt er nicht belehrend auf – auch wenn er nach jedem der zehn Kapitel eine kleine auffordernde Botschaft an den Leser richtet: „Schaue mindestens so häufig zu Gott auf, wie du auf deinen Kontoauszug runterschaust. Go!“ Ermutigend schreibt Müller, der seit einem Autounfall querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt, wie Menschen auch in schweren Stunden des Lebens aufstehen können und „wie wir immer wieder die Hand ergreifen können, die uns das Leben reicht“. Sein feuriges Plädoyer: Vorwärts gehen und nicht aufgeben. (pro) Josef Müller: „Go!“, Fontis, 256 Seiten, 17,99 Euro, ISBN 9783038480570
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/josef-mueller-ein-schurke-und-gefragter-interviewpartner-87733/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/ein-schurke-ergreift-gottes-rettende-hand-87031/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/uli-hoeness-der-knast-und-die-medien-88254/
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