Der Bundes-Verlag veröffentlicht Ende November ein kostenloses Magazin für Flüchtlinge. Das Heft ist speziell für Flüchtlinge konzipiert und soll als Einführung in die deutsche Kultur und den christlichen Glauben dienen. Eine Rezension von Tobias Becker
Von PRO
Foto: SCM Bundes-Verlag
Das Magazin bietet praktische Tipps für Flüchtinge, beispielsweise wie sie in Sport- und Musikvereinen oder bei der Freiwilligen Feuerwehr soziale Kontakte knüpfen können
Für die Deutschen ist es wichtig, pünktlich zu kommen, direkt zu reden und die Privatssphäre des anderen zu achten. Flüchtlinge sollten es folglich vermeiden, „Kindern aus der Nachbarschaft Süßigkeiten zu schenken oder sie zu berühren“. Das könne nett gemeint sein, aber in Deutschland missverstanden werden. Daher sei es üblich, Eltern um Erlaubnis zu bitten. Diese und andere praktische Tipps aus dem Alltag der deutschen Kultur sind Teil des 44-seitigen Magazins mit dem Titel „Welcome – Wie Menschen in Deutschland leben und glauben“. Das Heft erscheint Ende November und ist als Leitfaden für Flüchtlinge gedacht. Anhand von markanten Beispielen erläutert es mehrsprachig mögliche Stolpersteine der deutschen Kultur. Muslimische Flüchtlinge mag beispielsweise die Freizügigkeit im Umgang mit Alkohol überraschen. Die Deutschen trinken gerne. Alkohol abzulehnen sei aber nicht „unhöflich“, da auch einige Deutschen auf Alkohol verzichten. Problematisch sind dann eher die Krümel, die bei einem gemeinsamen Essen unter den Tisch fallen. Alles muss seine Ordnung haben. Diese Grundtugend erleben sie auch auf deutschen Ämtern, geben die Autoren den Lesern mit auf den Weg. Ämter seien sehr kompliziert und langsam, aber zumindest fair. Die Ämter zu bestechen wäre „eher unklug“ und ziehe Strafen nach sich.
Der Glaube darf ein Gesprächsthema sein
In der Mitte des Heftes finden sich die Grundwerte der Deutschen. Freie Meinungsäußerungen, die selbst „geschmacklose“ Bemerkungen zur Religion mit einschließen, seien folglich erlaubt. Ebenso dürften Frauen kurze Röcke tragen und hätten die gleichen Rechte wie die Männer. Eine gewaltfreie Erziehung von Kindern sei den Deutschen auch sehr wichtig. In der Frage von der Trennung von Religion und Staat klingt die zweite Motivation des Heftes an. Europa sei christlich geprägt. Die christliche Nächstenliebe erlaube das Recht auf eine freie Entscheidung gegen oder für einen bestimmten Glauben. Andere Ansichten seien respektvoll zu ertragen. Der christliche Glaube schränke auf keinen Fall die Freiheit ein. Glaubensthemen machen gut die Hälfte des Heftes aus. Das Magazin soll zum Gespräch über den Glauben einladen. Viele Deutsche würden im Alltag nicht darüber sprechen, da Glaube Privatsache sei und sich eher in Taten ausdrücke als in Worten. Die Autoren des Magazins wollen darin einen Unterschied machen. Die Erläuterungen über den christlichen Glauben könnten eine mögliche Antwort auf die „geistlichen Nöte“ der Menschen sein, wie es der Geschäftsführer des Verlages, Ulrich Eggers, auf der Webseite zum Magazin formuliert.
Neben allgemeinen Erklärungen über christliche Feiertage wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten, werden im evangelistischen Stil Themen wie „Jesu Opfer für die Schuld der Menschen“, die Zuverlässigkeit der Bibel und die persönliche Beziehung zu Gott, angeschnitten. Weiter erwähnen die Autoren, dass der Glaube letztlich eine Entscheidung sei, die eine konkrete Nachfolge in der Gemeinschaft der Christen bedeute. Dies sei aber nicht abhängig von der Konfession beziehungseise Gemeinderichtung, da das Glaubensleben in Deutschland sehr vielfältig sei. Das Heft schließt mit einem Vergleich zu Jesus und anderen biblischen Personen, die ebenfalls Flüchtlinge gewesen seien. „Welcome – Wie Menschen in Deutschland leben und glauben“ ist ein buntes Magazin. Das Heft ist liebevoll und anschaulich zusammengestellt. Die dreispaltige Gestaltung erläutert den Sachverhalt jeweils in Englisch, Arabisch und Deutsch. Die Beispiele aus dem Alltag der Deutschen sind teilweise sehr treffend und verleiten zum Schmunzeln. Klassische Konfliktfelder zwischen den Kulturen wurden hier gut herausgearbeitet. Die Erläuterungen zum christlichen Glauben sind sehr werbend, für säkulare Deutsche vielleicht zu unsachlich. Viele Flüchtlinge kommen aber aus Kulturen, bei denen das Gespräch über den Glauben normal ist. Von daher ist der Mut zum Bekenntnis nicht fehl am Platz.
Die Auflage des Heftes liegt derzeit bei 50.000 Exemplaren. Es kann kostenlos beim Bundes-Verlag bestelltwerden.
In den kommenden Wochen soll in Kooperation mit ERF Medien auch ein fünfsprachiges Buch mit dem Titel „Welcome – Was Christen glauben“ erscheinen. Jede Einheit des Buches wird durch ein 3-minütiges Video in einer Smartphone-App begleitet. (pro)
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