Die neue Figur der Kamala Khan verkörpert eine amerikanische Studentin aus muslimisch-pakistanischem Elternhaus. Das berichtet der Tagesspiegel auf seiner Internetseite. Ausgestattet mit Superkräften trete Kamala Khan nun im Universum der Marvel Comics als Ms. Marvel in Erscheinung. Bislang sei Ms. Marvel eine „sehr blonde, sehr amerikanische Heldin“ gewesen, schreibt die Zeitung. Nun werde die Rolle von einer jungen Muslima übernommen auf der Suche nach Selbstbestimmung und Identität. Dies sei ein „Paradigmenwechsel“.
G. Willow Wilson, die Schöpferin von Kamala Khan, konvertierte zum Islam. Sie war nach eigenen Angaben als Jounalistin in Ägypten tätig. Artikel über den Mittleren Osten und den Islam und veröffentlichte sie unter anderem in der New York Times und der Canada National Post. Wilson ist Autorin mehrerer Bücher. Sie beschreibt ihre Heldin Kamala Khan als „stark, schön und frei von jedem Ballast Pakistani und ‚anders‘ zu sein“.
Die Erfinderin von Kamala Khan erwartet aber auch negative Reaktionen. „Sowohl von Menschen, die Vorurteile gegen Muslime hegten als auch von Muslimen selbst“, zitiert die Zeitung Wilson und beruft sich dabei auf ein Gespräch der Autorin mit der New York Times. Wilson es sei wichtig, „Kamala als jemanden zu portraitieren, der mit seinem Glauben ringt“, berichtet der Tagesspiegel. Auf dem Titel des ersten Bandes werde Khan als selbstbewusste junge Frau dargestellt, die in der Hand die Hadith-Sammlung und Uni-Bücher halte und vor dem Herzen eine Faust balle. Der Hadith ist eine Sammlung überlieferter Nachrichten im Islam mit sowohl profanem als auch religiösem Charakter.
Der amerikanische Verlag Marvel Comics zählt zu den weltweit größten Verlagshäusern des Comic-Genres und gehört seit 2009 zum Walt Disney Konzern. Mit der neuen Comic-Heldin reagiere der Verlag auf die Wünsche des Marktes. Nach Angaben der Zeitung würden die Comic-Hefte in den USA längst nicht mehr nur von „weißen Vorstadtjungs“ gekauft. Die Leserschaft sei so vielfältig wie die amerikanische Gesellschaft. Daher sei eine Identifikation der Leser mit „einem heranwachsenden migrantischen Helden“ lukrativ. (pro)