Einmal im Jahr lädt die zur Deutschen Evangelischen Allianz gehörende Micha-Initiative in Berlin zu einem politischen Abend mit Parlamentariern und Presse ein. Thema dieses Mal: Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Durchschnittlich bleibe nur ein Prozent des Kaufpreises eines T-Shirts bei den Näherinnen in Bangladesch, erklärten die Veranstalter zu Beginn.
Künast plädierte deshalb für ein Premiumsiegel für organische Kleidung in Deutschland, wünscht sich aber zudem eine umfassende Umstrukturierung des europäischen Marktes. Bisher seien bei der Kontrolle der Produzenten nur die „untersten Standards“ gewährleistet. So sei etwa ein fairer gesetzlicher Mindestlohn in Bangladesch zu sichern. „Die Dinge, die bei uns richtig sind, sind anderswo nicht falsch“, sagte sie mit Bezug auf die deutsche Mindestlohnregelung. Von Handel und Politik forderte sie, das Parlament in der Hauptstadt Dhaka unter Druck zu setzen. Von den Abgeordneten dort seien rund 70 Prozent selbst in den Textilhandel involviert. Künast übte auch Kritik an der Industrie in Deutschland: Dass sie mit den Labels „preiswert“ und „cool“ werbe, trage nicht zu einer Verbesserung der Lage bei. Stattdessen sollten die Produzenten und Händler stärker auf gute Arbeitsbedingungen setzen.