Koranverbrenner Salwan Momika erschossen

Aus seiner Abneigung gegen den Islam machte Salwan Momika nie einen Hehl. Mehrfach hat der 38-Jährige in Schweden öffentlich einen Koran verbrannt. Jetzt wurde er erschossen. Die Polizei nahm fünf Verdächtige fest.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der Koranschänder Salwan Momika im Jahr 2023

Er hatte in Schweden mehrmals den Koran verbrannt – und damit für Aufsehen gesorgt. Gestern ist der irakische Flüchtling Salwan Momika getötet worden. Laut Medienberichten, die sich auf die Polizei berufen, sei der 38-Jährige in seinem Haus nahe Stockholm niedergeschossen worden. Fünf Personen wurden verhaftet.

Momika hatte im Sommer 2023 bei anti-islamischen Demonstrationen mehrmals Exemplare des Korans verbrannt. Zunächst duldete der Staat die Aktionen als geschützte Form der Meinungsfreiheit. Vor allem Dschihadisten drohten öffentlich mit Vergeltung, weil es sich bei den Taten ihrer Ansicht nach um Blasphemie handelt.

Die Terrorwarnung in Schweden wurde auf die zweithöchste Stufe angehoben. Nach Einschätzung des Geheimdienstes Sapö wurde das Land nach den Vorfällen zu einem „vorrangigen Ziel“ von Terroranschlägen. Der Staatsanwalt erhob später Anklage gegen Momika und einen weiteren Mann wegen Aufstachelung zum Hass. Eigentlich sollte am Donnerstag das Urteil gegen die beiden verkündet werden. Dazu kam es dann nicht mehr.

Keine Abschiebung in den Irak

Zur Tatzeit hatte Momika gerade auf TikTok einen Livestream gesendet. Die Urteilsverkündung für den zweiten Fall verschob das Gericht. Schweden wollte Momika 2023 zunächst abschieben. Er soll in seinem Antrag für eine Aufenthaltsgenehmigung falsche Angaben gemacht haben. Weil ihm im Irak Folter und unmenschliche Behandlung drohten, kam es nicht dazu.

PRO hatte über Recherchen von „ZEIT“-Autoren berichtet, wonach Momika offenbar als Christ im Irak gegen den Islamischen Staat gekämpft hat. Er stammt demnach aus der Ninive-Ebene. Nachdem er sich von seiner Brigade distanziert habe, sei er bedroht worden und nach Deutschland geflohen. Seit 2017 sei er Atheist.

In Schweden soll er, laut „Zeit“, 2021 eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre erhalten haben. Dort schloss er sich der rechten Partei der Schwedendemokraten an. In einem Interview mit dem arabisch-christlichen Sender „Al-Karma“ hatte er seine Koran-Verbrennungen gerechtfertigt und gefordert, dass dieser verboten wird. Seine Familie im Irak erklärte laut „Zeit“, Momika sei psychisch labil.

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