Bei einer Wanderung Anfang des Monats in Österreich standen mir zwei mächtige Gletscher vor Augen. Sie quellen zwischen 3.000 Meter hohen Gipfeln hervor, überwölben Felskanten und betten sich am Fuße der Bergflanken. Beeindruckend! Die großartigen Berge und ihre faszinierenden Gletscher begeistern mich, sie führen mir die unvorstellbare Größe und Schönheit unseres Schöpfers vor Augen. Ich kann nur demütig und staunend davorstehen und mich kaum daran sattsehen.
Angesichts des Panoramas regte sich in mir der Wunsch, dazu beizutragen, dass diese wunderbare Natur erhalten bleibt. Die Realität holte mich schnell ein: Als wir durch das Tal liefen, in das die Gletscher ihr Schmelzwasser entlassen, fiel mir auf, wie viel größer sie einst gewesen sein mussten. Dort, wo das Eis einmal Steine und Geröll hingeschoben hatte, bildet dieses immer noch kleine Wälle – hunderte Meter unterhalb der heutigen Gletschermündung, wie der Dreckrand einer trocknenden Pfütze.
Seit Jahrzehnten werden die Gletscher überall auf der Welt kleiner und drohen teilweise zu verschwinden. Ein Zeichen dafür, dass sich das Klima verändert, die Atmosphäre sich erwärmt. Das ist in aller Munde und spätestens seit Greta Thunberg gibt es hierzulande wohl kaum einen, der noch nicht gehört hat, dass wir etwas dagegen tun müssen, wenn uns die Zukunft des Planeten wichtig ist. Am Freitag gehen tausende Menschen auf der ganzen Welt zum dritten globalen „Klimastreik“ auf die Straße. Ebenfalls am Freitag stellt das Klimakabinett sein Konzept vor, wie Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Und ab Samstag tagt in New York der UN-Klimagipfel. Die Zeit drängt, sagen Forscher und Aktivisten. Manche sprechen schon davon, eine Klimadiktatur sei nötig, um den Menschen ein klimaschonendes Verhalten aufzuzwingen. Es gibt seit Monaten kaum ein anderes Thema, das über lange Zeit so präsent in der Öffentlichkeit ist.
Pläne schmieden statt Panik schieben
Bei aller Liebe zur Schöpfung: Die Debatte und der Aktionismus für den Klimaschutz tragen mitunter hysterische und religiöse Züge. Die junge schwedische Aktivistin Thunberg wird vielerorts verehrt, auch von Politik und Medien, als würde einer Heiligen gehuldigt, um Absolution für die eigenen Klimasünden zu erlangen. Die Kirchen wollen klimaneutral werden, die ARD-Intendanten stellen Plastikbecher beim Catering zur Diskussion, in Frankfurt blockieren Demonstranten die Automesse und „Flugscham“ soll befallen, wer mit dem Flieger in den Urlaub reist. Andere behaupten, es sei alles gar nicht so schlimm und vor allem der Mensch habe nichts damit zu tun. In die eine wie in die andere Richtung ist das Klima ein politischer Stimmenfänger geworden.
Allerdings: Wenn das Gros der Forscher Recht hat und das Klima sich weiter in dem Maße verändert wie bisher, wird das gravierende Auswirkungen auf das Leben auf der Erde, auf Rohstoffe, Nahrungsmittel und nicht zuletzt das Zusammenleben der Menschen haben. Aber gerade wenn die Lage brenzlig ist, sind nicht Panik und Alarmismus angesagt, sondern durchdachte Pläne und konkrete, maßvolle Schritte. Nachhaltige Verkehrskonzepte etwa statt Fahr- oder Flugverbote. Auch im Kleinen ist es gut, wenn wir uns bewusst machen, wie unsere Gewohnheiten und unser Verhalten die Natur beeinflussen – zum Guten oder Schlechten.
Gott hat nach der Sintflut verheißen, dass der Kreislauf von Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht enden wird, solange die Erde steht. Das ist ein Trost. Denn wir Menschen können die Erde nicht aus eigener Kraft retten. Gott selbst wird seine Schöpfung erhalten. Das entbindet uns aber nicht von der Verantwortung, sie sorgsam zu behandeln und Gottes Gaben zu verwalten. Dazu gehört ein Verhalten, das die Schöpfung würdigt und bewahrt – und sie nicht dem Untergang preisgibt.
Übrigens: Das Ozonloch ist in diesem Jahr so klein wie noch nie. Die atmosphärische Schicht erholt sich. Dass die Weltgemeinschaft vor drei Jahrzehnten vereinbart hat, keine zerstörerischen Chemikalien mehr wie FCKW zu produzieren, scheint sich auszuzahlen. Es gibt also Hoffnung!