Sie bergen Gefahren: die Urlaubsreise, der Berufsverkehr, aber auch der Ausflug am Sonntag mit der Familie. Je länger die Fahrten dauern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen Stau oder einen Unfall. Oft sind es die „üblichen Verdächtigen“ an Streckenabschnitten. In Hessen ist es der tägliche „Horror“ auf der A5. In Nordrhein-Westfalen wird der Ruhr-Schnellweg zur Farce und seinem Namen fast nie gerecht. Der Niedersachsen „liebstes Kind“ ist in diesem Zusammenhang die A2. Sie ist die wichtigste Verbindung von Ost und West. Auch hier knallt und staut es regelmäßig.
Damit die vielen Unfälle eingedämmt werden, hat sich die niedersächsische Landesbehörde für den Straßenbau entschieden, eine Elfenbeauftragte einzusetzen. Die Dame hatte von sich aus die Behörde kontaktiert. Bei einer Kontrollfahrt mit Behördenmitarbeitern spürte sie „traurige Energien“, die sie eigenen Angaben zufolge „versiegeln“ konnte.
Elfen gehören nicht zu dieser Wirklichkeit
Es wäre vermessen, sich über das ehrbare Ansinnen der Elfenflüsterin lustig zu machen. Christen sind überzeugt davon, dass es neben der sichtbaren noch eine unsichtbare Wirklichkeit gibt. Den Mitmenschen diesen Umstand begreifbar zu machen, ist das Ur-Anliegen vieler Christen. Nach heutigem Stand der Theologie gehören Elfen keiner dieser beiden Wirklichkeiten an und ich frage mich: Ist die Behörde von allen guten Geistern verlassen?
Liebe Autofahrer im Norden, beobachten Sie einmal die Radionachrichten in den kommenden Wochen. Sollten die „aufgebrachten Naturwesen“ tatsächlich besänftigt sein, werden die Staus auf der Autobahn sehr bald der Geschichte angehören – oder die Baustellen, die mitverantwortlich sein könnten. Ich bin gespannt auf die Statistik und lasse mich gerne überraschen.
Die Straßenbaubehörde verteidigte sich gegen Kritik am Einsatz der Elfenkennerin. Da es sich um eine Kontrollfahrt gehandelt habe, seien keine Kosten entstanden. Sicher nicht in allen Fällen, aber bei den meisten Dingen sind Sorgfalt und Rücksicht sicher ein besserer Berater. Denjenigen von Ihnen, die beruflich oder privat viel unterwegs sein müssen, und, wie ich, das Beschwören finsterer oder heller Mächte als Christen strikt ablehnen, möchte ich an einen irischen Segensgruß erinnern. Der kann Sie zwar nicht beschützen, aber erinnern an den, der es vermag.
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu nehmen, um dich vor Gefahren zu schützen. Der Herr sei hinter dir, um dich vor der Heimtücke des Bösen zu bewahren. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott, heute und morgen und immer.
Von: Johannes Blöcher-Weil