Gleich nach seiner Wahl hat sich Khan einen mächtigen Gegener auserkoren: die Werbeindustrie. Londons Bürgermeister hat sich entschieden, sexualisierte Werbung im Nahverkehr zu verbieten. Als Herr über die städtischen Busse und U-Bahnen der 9 Millionen-Einwohner-Metropole will er verhindern, dass sich Menschen durch Werbung erniedrigt fühlen und sich für ihren eigenen Körper schämen. Das Phänomen heißt neudeutsch: Body-Shaming. Die Debatte in London wurde ausgelöst durch eine schlanke Frau im Bikini, die für Diät-Produkte wirbt.
Khan argumentiert mit der eigenen Familie: Der Vater von zwei heranwachsenden Töchtern möchte der Werbeindustrie Einhalt gebieten. Der Politiker sieht die Gefahr, dass Menschen sich bei der Werbung mit unrealistischen Erwartungen bezüglich ihres Körpers bedrängt fühlen. Khans Ansinnen verdient Respekt. Aber liegt nicht genau hier die Crux: Werbung vermittelt und weckt – ob bewusst oder unbewusst – unrealistische Erwartungen beim Kunden.