Kloster im Meer: 1.000 Jahre Abtei „Mont-Saint-Michel“

Vor 1.000 Jahren wurde die weltbekannte Abtei Mont-Saint-Michel auf dem gleichnamigen Felsen im Meer erbaut. Dass dem laizistische Frankreich die Erhaltung des Wahrzeichens so wichtig ist, könnte nun auch anderen Kirchengebäuden zugutekommen.
Von Norbert Schäfer
Mont-Saint-Michel

Die Insel Mont-Saint-Michel im Wattenmeer der Normandie gehört zu den bekanntesten Landmarken Frankreichs, die gleichnamige Abtei darauf ist ein weltbekanntes Bauwerk. Im vergangenen Jahr hat die Insel, die nach dem Erzengel Michael benannt ist, rund 2,8 Millionen Besucher angelockt.

In diesem Jahr feiert Frankreich den 1.000. Jahrestag der Grundsteinlegung der Abtei. Ein Grund für Staatspräsident Emmanuel Macron, um bei einem Besuch am Montag an das christliche Erbe Frankreichs zu erinnern. Auch daran, dass viele weniger bekannte kirchliche Bauwerke als Mont-Saint-Michel oder die weltbekannte Kathedrale von Paris, Notre-Dame, vom Verfall bedroht seien.

Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sind in Frankreich von rund 42.000 katholischen Kirchenbauten nur rund 10.000 denkmalgeschützt. Laut der Zeitung will nun der französische Staat – im laizistischen Frankreich sind Kirche und Staat streng getrennt – kleineren Städten mit weniger als 10.000 Einwohnern bei der Erhaltung der Kirchen unter die Arme greifen.

Staat muss für Instandhaltung der Kirchen zahlen

Seitdem in Frankreich im Jahr 1905 per Gesetz Kirche und Staat getrennt wurden, herrschen für Kirchen und Klöster besondere Besitzverhältnisse. Die Kirchen und deren Mitglieder nutzen die Gebäude, der Staat finanziert jedoch in der Regel den Unterhalt der Immobilien.

Die gesamte Klosteranlage auf Mont-Saint-Michel befindet sich in staatlicher Hand. Der Staat muss deshalb für die Instandhaltung aufkommen.

Dafür, die Bucht vor der Insel vor der Verlandung zu bewahren und die Klosteranlage zu renovieren, hat Frankreich in den vergangenen Jahren mehr als 180 Millionen Euro aufgebracht. Unter anderem wurden ein Damm zur Insel und ein vorgelagerter Parkplatz wieder beseitigt. Damit hatte die Gemeinde versucht, die wachsenden Touristenströme zu bewältigen.

Einer Legende zufolge erschien der Erzengel Michael dem Bischof Aubert von Avranches und forderte den Bau einer Kirche auf dem Felsen. Der Bischof weigerte sich zunächst. Erst als der Engel mit seinem Finger ein Loch in dessen Schädel gebrannt haben soll, lenkte der Bischof ein und ließ im Zeitraum 708 bis 710 eine Wallfahrtskirche zu Ehren des heiligen Michael auf dem Felsen errichten.

Von 1023 bis 1084 entstand später an dem Ort eine erste romanische Abteikirche. Seit dem Mittelalter gilt der Mont-Saint-Michel als beliebter Wallfahrtsort. Seit 1966 gibt es in der Abtei wieder Ordensleute. Die Brüder und Schwestern der Gemeinschaften von Jerusalem leben in einem Teil der Abtei.

Der Inselfelsen Mont-Saint-Michel und die vorgelagerte Bucht gehören seit 1979 zum „Unesco Kulturerbe der Menschheit“. Viele Touristen kommen auch, weil an dem Ort die Gezeiten besonders stark sind. Der Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Wasserstand beträgt bis zu 14 Meter.

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