Der Islamische Staat hat im Nahen Osten ein Trümmerfeld hinterlassen. Angriffsziele der Terrororganisation waren auch viele Kirchen und Klöster. Jetzt laufen in der Region die Aufbauarbeiten, wie die Deutsche Welle berichtet.
Allein in der irakischen Provinz Ninive habe der IS mindestens 14 christliche Einrichtungen verschiedener Konfessionen zerstört. Nicht immer sei es gelungen, wertvolle Schriften oder Gegenstände in Sicherheit zu bringen. Nach der Niederlage des IS 2017 hätten Zivilisten geraubt, was die Terrororganisation zurückgelassen habe.
Vor allem im Irak gibt es einen Exodus von Christen. Als 2003 Diktator Saddam Hussein gestürzt wurde, lag deren Zahl bei etwa 1,5 Millionen. Heute sind es schätzungsweise höchstens 400.000. In ganz Mossul reichten für die tägliche Messe aktuell eine Kirche und ein Priester. 2003 hatten in der Stadt noch etwa 24.000 Christen gelebt.
Papst-Besuch macht Hoffnung
Der chaldäische Bischof von Mossul, Najib Mikhael Moussa, wünscht sich, dass „die Christen freiwillig zurückkehren“, sagte er dem deutschen Auslandssender. Der Besuch des Papstes im März 2021 und die breite Unterstützung der Bevölkerung machten ihm Hoffnung. Der Aufbau der Kirchen und Klöster sei wichtig, um die „zurückgelassene Gemeinschaft“ zu unterstützen, ergänzt der stellvertretende Bischof, Pater Boulos Thabet Habib.
Es gehe darum, zu zeigen, dass unterschiedliche Religionen Seite an Seite zusammenleben könnten: „Vielfalt ist ein starkes Signal gegen den Terrorismus.“ Zwar könne niemand Christen zwingen, in ihre alte Heimat zurück zu kehren. Trotzdem gelte es, das „dunkle Erbe der IS-Besatzung hinter sich zu lassen“.
Den Theologen, mit denen der Sender gesprochen hat, ist der Versöhnungsaspekt wichtig. Aus der Vergangenheit gebe es noch etliche Wunden, die nicht verheilt seien. Wie die Deutsche Welle meldet, hätten sich zahlreiche Christen aus Ninive in der benachbarten kurdischen Region im Irak ein neues Leben aufgebaut.
Klerus will Hoffnungssignale senden
Die Rückkehr der Christen nach Mossul sei auch mit Gefahren verbunden, erzählt der Abt des chaldäischen Klosters, Samer Soreshow Yohanna. Mit dem Aufbau des Klosters wollen die Geistlichen mit gutem Beispiel vorangehen und Hoffnungssignale senden. Er wünscht sich, dass die Gemeinschaft wächst, „wenn die Menschen ein Zeichen der Hoffnung sehen“.