Zu den Bildern eines Stromzählers der Firma E.on zitierte eine Sprecherin aus dem 3. Buch Mose, Kapitel 25, Vers 36: „Nimm von ihm keinen Zins und Wucher!“ Produziert wurde die Ausgabe des „Bibel-Clip“ von von RTL in Zusammenarbeit mit der Katholischen Fernseharbeit (Frankfurt/Main).
Energiekonzern: Brief an Kardinal Lehmann
Ein Sprecher von E.on erklärte laut „Focus“: „Das finden wir nicht gut“. Der Clip bediene nur Vorurteile. Auch ein Mitarbeitergremium des Energiekonzerns RWE zeigte sich „entsetzt“ über den „Bibel-Clip“ – und schrieb an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann. „Mit Entsetzen haben wir mit ansehen müssen, wie (…) E.on polemisch verunglimpft und mit Wucher in Verbindung gebracht wird“, heißt es laut Medienberichten in dem Brief. Statt zusätzliches Öl ins Feuer zu gießen, solle die katholische Kirche lieber versöhnend und vermittelnd einwirken.
„Bibel-Clip“ nicht mehr auf Internetseite zu sehen
Der Clip wurde nur an einem Tag gesendet und ist mittlerweile nicht mehr auf der Internetseite www.rtl-kirche.de zu finden. Wie Dietmar Heeg, der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die RTL-Gruppe und die ProSiebenSAT.1 Media AG, gegenüber pro-medienmagazin.de mitteilte, sei der „Bibel-Clip“ jedoch nicht aufgrund der Protest der Energieversorger von der Internetseite genommen worden. Dies hatte der Konzern in einer Stellungnahme angegeben. Vielmehr würden die Filme regelmäßig nach einer Woche entfernt.
Der „Bibel-Clip“ läuft seit rund 11 Jahren regelmäßig sonntags gegen 17.35 Uhr im RTL-Programm. Die Spots greifen aktuelle Themen und Ereignisse auf und setzen sie in einen biblischen Kontext. Die evangelische und die katholische Kirche wechseln sich mit der Produktion der 30 Sekunden langen Spots ab. Nach Angaben der katholischen Kirche erreicht der „Bibel-Clip“ mit der Festausstrahlung und weiteren Ausstrahlungen rund sechs Millionen Zuschauer.
Hintergrund des kleinen Filmes der Kirche sind offenbar die starken Preiserhöhungen der beiden größten deutschen Versorger E.on und RWE. Hinzu kommen offensichtlich immer wieder geäußerte Vermutungen über Absprachen der großen Energiekonzerne über ihre Strompreise.