Die katholische Kirche in Deutschland hat 2022 mehr als 500.000 Mitglieder verloren. Damit zählt sie in Deutschland nur noch 20,9 Millionen Mitglieder. Dieser Rückgang ist jedoch kein deutsches Problem. In vielen anderen europäischen Ländern hat die Kirche mit einer ähnlichen Entwicklung zu kämpfen. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) am Dienstag.
Demnach wird auch Spanien immer weniger katholisch. Laut den neuesten Zahlen des staatlichen Meinungsforschungsinstitutes CIS bezeichnen sich rund 19 Prozent der Spanier als praktizierende Katholiken. 2019 lag der Wert noch drei Prozentpunkte höher. Weitere 35 Prozent bezeichnen sich zwar als katholisch, nehmen aber an keinen Gottesdiensten teil. Abgenommen hat ebenfalls die Zahl der Schüler, die am Religionsunterricht teilnehmen, die Zahl der katholischen Trauungen und die Zahl der Taufen. Laut der FAZ spielt der Missbrauchsskandal für diese Entwicklung aber nur eine untergeordnete Rolle.
Genaue Zahlen sind schwierig zu erheben
In Irland hat der Anteil der katholischen Bevölkerung in den vergangenen acht Jahren um zehn Prozent abgenommen und liegt nun bei 69 Prozent. Allerdings, so schreibt die FAZ, sei die Gesamtbevölkerung durch Zuwanderung im gleichen Zeitraum gestiegen. Diese Entwicklung verfälscht das Bild. So habe sich die Zahl der orthodoxen Christen zeitgleich auf 100.000 verdoppelt. Ein Grund dafür ist die Einwanderung ukrainischer Flüchtlinge.
Anders als hierzulande kennen andere europäische Länder einen Kirchenaustritt in einer solchen staatlich beglaubigten Form wie in Deutschland nicht. Hintergrund dafür ist die Erfassung der Kirchensteuer. Das macht eine exakte Erhebung und einen Vergleich mit anderen Ländern schwierig. Dennoch, resümiert die FAZ, sei in Ländern wie Italien, Irland oder Spanien zu beobachten, dass die katholische Kirche mit wachsender Geschwindigkeit erodiert.