Kirchenvertreter erinnern an das Trauma des 7. Oktober

Kirchliche Organisationen haben zum Jahrestag des 7. Oktober an das Massaker der Hamas in Israel erinnert und zum Kampf gegen Judenhass aufgefordert. Das Trauma des Anschlags sei Juden überall auf der Welt gegenwärtig.
Zaka

Kirchenvertreter in Deutschland haben zum ersten Jahrestag an die Opfer des Terrorangriffs der Hamas auf Israel erinnert. Das Trauma des 7. Oktober sei Juden überall auf der Welt gegenwärtig, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Freitag. „Unsere Gedanken gehen zuerst zu den Todesopfern des grausamen Überfalls. Wir denken an die Hinterbliebenen, an die noch immer gequälten Geiseln und an die Angehörigen.“ Seit dem Ende der Schoah seien bei keinem singulären Ereignis so viele Juden verschleppt und ermordet worden, fügte sie hinzu.

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärten gemeinsam, dieser Terrorakt sei ein beispielloser Angriff auf Israels Bevölkerung und die Sicherheit des Landes gewesen, in dessen Folge Israel sein Recht auf Selbstverteidigung geltend gemacht habe.

Auch Palästinenser leiden

Zugleich wiesen Bätzing und Fehrs darauf hin, dass die militärische Reaktion Israels und die folgenden Kämpfe im Gaza-Streifen Zehntausenden palästinensischen Zivilisten den Tod gebracht hätten. „Auch aufseiten der Palästinenser ist das menschliche Elend erschütternd.“ EKD und Bischofskonferenz warnten vor einer weiteren Eskalation des Nahostkonflikts. Mit dem massiven Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel am vergangenen Dienstag habe der Konflikt eine neue Stufe erreicht.

Stetter-Karp unterstrich, der Terror der Hamas bedrohe die Stabilität in der Region fortwährend. Die Hamas sei nicht nur für den terroristischen Überfall am 7. Oktober verantwortlich, sondern halte die palästinensische Bevölkerung „in kollektiver Geiselhaft ihrer unversöhnlichen Positionen gegenüber Israel“. „Täglich sterben Menschen, die diese Auseinandersetzung weder befeuern wollen noch lösen können. Sie möchten in Frieden leben“, sagte sie.

Christliche Hilfswerke warnen vor Folgen für Zivilbevölkerung

Die Diakonie Katastrophenhilfe forderte konkrete diplomatische Fortschritte für die Menschen in Israel und in den palästinensischen Gebieten. Unzählige Menschen in Israel und Gaza litten unter den traumatischen Erlebnissen und dem Verlust von Angehörigen. Im Gaza-Streifen seien weiterhin zwei Millionen Menschen ohne ausreichende Nahrung, sichere Unterkunft und funktionierende Gesundheitsversorgung, mahnte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. „Ein weiteres Jahr des Kriegs kann niemandem zugemutet werden.“

Auch das katholische Hilfswerk Misereor forderte mehr politischen Einsatz für ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Leiterin der Abteilung Afrika und Naher Osten bei Misereor, Dorothee Klüppel, sagte, es müssten politische Lösungen gefunden werden, die den Forderungen nach Gerechtigkeit, Würde und Sicherheit aller in der Region entsprächen.

 Bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 ermordeten Terroristen mehr als 1.200 Menschen in Israel, mehr als 240 wurden in den Gaza-Streifen verschleppt. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch immer in den Händen der Hamas, rund ein Drittel gilt als tot. Das Massaker löste den Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas aus. Der Gaza-Streifen ist seitdem weitgehend abgeriegelt. Die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser können den Gaza-Streifen nicht verlassen. Zehntausende Menschen wurden nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seither getötet.

epd
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