Mit einer „Welle von Hasskommentaren“ seien Prediger des Kirchentages derzeit konfrontiert, teilen die Veranstalter am Donnerstag mit. Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn erklären: „Wir verurteilen den Hass und die persönlichen Angriffe, vor allem auf Quinton Ceasar, aber auch auf Alexander Brandl und Constanze Pott, aufs Schärfste.“
Der Kirchentag sei ein Ort des Dialogs. Die Gesellschaft brauche „diese Form des respektvollen und offenen Austausches dringend“. Umso bitterer sei es nun, mitanzusehen, wie viele Menschen den Schlusspredigern ebendiesen Respekt versagten. „Der Kirchentag steht hinter ihnen“, heißt es weiter.
„Wir stellen uns diesem Hass entgegen“
Niemand müsse den Aussagen der Predigten zustimmen. „Austausch und selbst produktiver Streit darüber sind sogar erwünscht – auch unter uns. Aber Angriffe auf jene, die berechtigt Rassismus und Diskriminierung in der Kirche anprangern, entbehren jeder Form von Anstand und Streitkultur, sie sind zutiefst unchristlich. Wir stellen uns diesem Hass entschieden entgegen“, betonen De Maizière und Jahn.
Quinton Ceasar hat im von der ARD übertragenen Gottesdienst auf dem Hauptmarkt unter anderem gepredigt: „Die Zeit ist jetzt, zu sagen: Wir sind alle die Letzte Generation. Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Black lives always matter. Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Gott ist queer. Jetzt ist die Zeit, zu sagen: We leave no one to die. Jetzt ist die Zeit, zu sagen: Wir schicken ein Schiff. Und wir empfangen Menschen in sicheren Häfen. Safer spaces for all.“
LGBTQ in den Abschlussgottesdiensten
Im zweiten Abschlussgottesdienst des Kirchentages trat unter anderem die Landessynodale Constanze Pott auf und berichtete von ihrer Transition vom Mann zur Frau. Dazu predigte Alexander Brandl: „Ich will eine Gesellschaft, die feinfühlig ist für die Kämpfe, die wir alle in uns austragen. So oft sieht man sie von außen nicht. Ich will, dass das uralte Versprechen der Bibel wahr wird. Dass Liebe eine Zeit hat.“
Die Debatte vor allem über Ceasars Abschlusspredigt tobt derweil heiß auf Twitter und in anderen Sozialen Medien. Vor allem für die Aussage „Gott ist queer“ bekommt er Beifall und Kritik. Der Prediger selbst zeigte sich derweil unbeeindruckt vom Wirbel um seine Worte. Im Interview mit dem Deutschlandfunk am Mittwoch erklärte er, er habe über die umfassende Liebe Gottes sprechen wollen und weiter: „Ich würde dasselbe wieder sagen.“