"Es kann nicht sein, dass ich eine solche Liebe und Leidenschaft für diesen Sport mitbekommen habe, um dann durch eine Stunde Kirchengang am Sonntag daran gehindert zu werden, ihn auch auszuüben." So beantwortet Klopp in der "Frankfurter Rundschau" die Frage, die ihn lange Zeit als Jugendlicher beschäftigt hat. Über die Woche bleibe genügend Zeit für den Glauben. Der persönliche Glaube dürfe nicht alleine an den Sonntagmorgen gekoppelt sein.
Dies ist für Klopp aber keineswegs eine einfache Ausrede. Er nehme sich jeden Tag die Zeit, sich in seinem Glauben auf Gott auszurichten, erklärt Klopp gegenüber der "Frankfurter Rundschau". "Dann fühle ich mich sensationell gut aufgehoben." Er fände es schade, dass anderen Leuten dieses Gefühl der Geborgenheit fehle, bemerkt Klopp in dem Interview. Schon gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte er 2008, dass das tägliche Gebet sehr wichtig für ihn sei. Auch in der Öffentlichkeit redet er offen über seinen Glauben. Im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" gesteht er offen: "Gläubig sein, aber darüber nicht reden – ich wüsste nicht, wie das gehen sollte!"
Ein Trainer mit Bodenhaftung
Für Klopp steht laut "Frankfurter Rundschau" fest: "Erfolg und Glaube schließen sich überhaupt nicht aus!" Er halte es für die Pflicht eines jeden Menschen, sich voll in seine Aufgaben im Alltag zu investieren und "das Maximum herauszuholen". Das sei im Leben der Menschen schon immer so und im Sport auch nicht anders. Qualität gehe über Qual: Für den Erfolg müsse hart gearbeitet werden. Das gelte für Christen genauso, wie für alle andere Menschen auch.
Auch Bodenständigkeit ist für den Trainer von Borussia Dortmund nach eigener Aussage sehr wichtig. Überheblichkeit und Arroganz fehl am Platz, besonders auf dem Fußballplatz. Selbstreflexion ist für Klopp ein wichtiger Bestandteil seines Lebens: "Da hör ich mir den einen oder anderen Spruch noch mal an, und dann sag ich mir: ‚Gott, Klopp, bist du ein Penner!’".