Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) findet klare Worte in einem offenen Brief, der sich an Bundeskanzlerin Angela Merkel, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk richtet. „Abschottung und nationaler Egoismus sind für uns keine Optionen europäischer Identität“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Schreiben, das deutliche Kritik am Flüchtlingsabkommen mit der Türkei übt. „Als Christinnen und Christen in evangelischen Freikirchen sind wir der Überzeugung, dass es für Europa unverzichtbar ist, Menschen in ihrer existenziellen Not Schutz zu bieten.“
Die europäische Staatengemeinschaft müsse mehr Verantwortung übernehmen beispielsweise für Flüchtlinge, die im Schnellverfahren von Griechenland in die Türkei zurückgeschickt werden. Im November hatte die VEF die großzügige Flüchtlingspolitik der Bundesregierung gelobt. Der aktuelle offene Brief richtet sich mit seinem Vorwurf der Abschottung entsprechend an „manche europäischen Partner“, teilte die VEF mit – in diesem Lichte ist er nachvollziehbar, schließlich hat Deutschland 2015 1,1 Millionen Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen, und damit wirklich keinen „nationalen Egoismus“ gezeigt.