Kees de Kort, einer der bekanntesten Kinderbibel-Illustratoren, ist tot. Wie sein Sohn am Donnerstag auf der Internetseite des Künstlers mitteilte, starb de Kort bereits am 19. August in seinem niederländischen Heimatort Bergen. Der Pionier der modernen Illustration von Kinderbibeln wurde 87 Jahre alt.
Der Künstler wurde am 2. Dezember 1934 im niederländischen Nijkerk geboren. De Kort studierte Kunst an der Kunstakademie Amersfoort sowie in Utrecht und Amsterdam. 1965 durfte er für die Niederländische Bibelgesellschaft eine Reihe von biblischen Geschichten für Menschen mit geistiger Behinderung gestalten.
Für de Kort war das so etwas wie der Durchbruch. Zeitungen schrieben sehr positive Kritiken, erinnert sich de Kort im Gespräch mit PRO 2019, auch im Fernsehen wurde berichtet. Es sei ihm wichtig gewesen, Bilder zu schaffen, die für den Betrachter nicht zu kompliziert sind. Es sei richtig gewesen,„die Geschichten der Bibel mit möglichst einfachen Bildern zu begleiten“.
„Bibelgeschichten mit möglichst einfachen Bildern begleiten“
1967 erschienen bei der Deutschen Bibelgesellschaft erste Hefte der bis heute laufenden Reihe „Was uns die Bibel erzählt“ mit jeweils einer illustrierten Geschichte. Die Texte sind in einfacher Sprache geschrieben, de Korts Illustrationen dazu in kräftigen Farben gehalten. Seine Bücher sind bis heute in 65 Ländern erschienen. Die weite Verbreitung macht ihn stolz.
De Kort illustrierte alle der bekanntesten Erzählungen der Bibel. Sie wurden zu einer großen Kinderbibel zusammengefasst. In Deutschland wurden seine Werke im Laufe des Lebens 15-mal ausgestellt. Als künstlerische Vorbilder für sich sah er Rembrandt van Rijn, Emil Nolde und Marc Chagall.
Im Gespräch mit PRO bezeichnete er sich selbst als gläubig, „aber auf keinen Fall fundamentalistisch“. Den Ansichten mancher Evangelikaler, dass Homosexualität Sünde sei, könne er nichts abgewinnen. Ihm sei am Glauben die „Menschlichkeit und dass alle gut miteinander umgehen“ wichtig.
Künstlerisches Talent vererbt
Ihm sei aber natürlich bewusst, wie sehr seine Arbeit stets vom Christentum inspiriert sei. Doch Offenheit und Toleranz im Glauben anderen Denominationen gegenüber waren dem Holländer besonders wichtig. Dass er aber vor allem berühmt wurde, weil er die Bibel-Bilder gemalt hat, findet er gut. Ihm sei es wichtig, nicht nur auf seine Bibel-Arbeiten reduziert zu werden. „Ich habe es nie bereut.“ Sein künstlerisches Talent hat de Kort an die nächste Generation weitergegeben. Sohn Hjalmar ist ebenfalls Künstler, der zweite Sohn ist Dozent für Malerei geworden.
Der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft Christoph Rösel würdigte de Kort als „einflussreichsten Bibel-Illustrator unserer Gegenwart“. Seine Bilder hätten Generationen von Kindern und Eltern einen Zugang zu biblischen Geschichten eröffnet. „Er hat eine außergewöhnliche Leistung an der Schnittstelle zwischen Religion, Kunst und Kultur erbracht“, ergänzt Rieuwerd Buitenwerf, Direktor der Niederländisch-Flämischen Bibelgesellschaft (NBG) in einer Pressemitteilung.
Laut Pressemitteilung erschienen in der Reihe „Was uns die Bibel erzählt“ insgesamt 28 biblische Geschichten, die bis heute in rund 100 Sprachen übersetzt und in einer Auflage von mehr als 33 Millionen Exemplaren verbreitet wurden. Neben seinen Malereien zu weltlichen Themen gestaltete er auch sakrale Räume, fertigte unter anderem Glasfenster und ein Triptychon an. Seinen letzten Auftrag erhielt Kees de Kort von Papst Franziskus: zwölf Zeichnungen über das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, die er 2018 der Öffentlichkeit präsentierte.
Einen ausführlichen Artikel über Kees de Kort finden Sie auch in der Ausgabe 2/2019 von PRO – das christliche Medienmagazin.