Der Waffenhersteller „Heckler und Koch“ habe „einige Probleme produziert“, sagte Volker Kauder (CDU) im Interview von „Bibelbeweger“, einem Angebot des Württembergischen Gemeinschaftsverbandes „die Apis“. „Daher habe ich mit dieser Firma auch nicht mehr viel am Hut und habe auch schon seit vielen Jahren diese Firma nicht mehr besucht.“ An Kauders früherem Einsatz für „Heckler und Koch“ hatte es in der Vergangenheit Kritik gegeben, da dies nicht zu seinem Einsatz für verfolgte Christen passe. Das Christliche Medienmagazin pro forderte 2018 in einem Kommentar, Kauder müsse sich angesichts dubioser Waffengeschäfte von dem Rüstungsunternehmen distanzieren.
Der Waffenhersteller „Heckler und Koch“ liegt in Volker Kauders Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen. Die Firma wurde im Februar 2019 zu einer Strafzahlung in Höhe von 3,7 Millionen Euro verurteilt. Zwischen 2006 und 2009 hatte das Rüstungsunternehmen verbotenerweise 4.500 G36-Sturmgewehre in mexikanische Unruheregionen geliefert.
Waffen nicht grundsätzlich ablehnen
Kauder, der jahrelang der Unionsfraktion im Bundestag vorsaß, warb dafür, Waffen nicht grundsätzlich abzulehnen. Es müsse aber klar sein, dass Waffen nur im Rahmen der Gesetze benutzt werden dürfen. Manchmal sei der Einsatz von Waffen wichtig.
Als Beispiel nannte Kauder den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak. Als der IS die Stadt Mossul eingenommen habe, seien Christen und Jesiden nach Kurdistan vertrieben worden. Waffen hätten sie nicht gehabt. „Da habe ich im Deutschen Bundestag dafür geworben, den Kurden Waffen zur Verfügung zu stellen, um die Menschen, die auf der Flucht waren, zu schützen, und den IS davon abzuhalten, diese Menschen auch noch zu verfolgen.“ Die Christen und die Jesiden seien den Deutschen dankbar, „dass wir damals alles getan haben, um ihr Leben zu retten“.
Auch zur „Ehe für Alle“ äußerte Kauder sich. Der Politiker gilt als Gegner der Eheöffnung für gleichgeschlechtliche Paare. Teile seiner eigenen Partei hatten die Gleichstellung jedoch vorangetrieben. Damit müsse man leben, sagte Kauder, auch wenn er weiter für seine Überzeugungen einstehe. „Die CDU ist keine christliche Partei, wir sind auch keine Kirche.“ Das C im Parteinamen bedeute, dass die Christdemokraten Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes mache.
Zu diesen Grundlagen zählte Kauder: „Der Mensch ist zu Freiheit befreit und zur Nächstenliebe aufgerufen.“ Die CDU habe auch damit zu kämpfen, dass die großen Kirchen unterschiedliche Auffassungen in manchen Fragen hätten, etwa bei der „Ehe für Alle“ oder des Lebensschutzes. Einig seien sich die Kirchen hingegen bei der Ablehnung der gewerblichen Sterbehilfe, bei diesem Thema habe sich die Position der Kirchen im Bundestag auch durchgesetzt. „Aber wenn es schon bei den Glaubenden unterschiedliche Auffassungen gibt, wird’s schwerer.“
Von: Nicolai Franz