Die Vizepräsidentin des Bundestags ist neue Vorsitzende der 11. EKD-Synode. Von den 126 Mitgliedern des Kirchenparlamentes stimmten 72 für die 42-jährige Politikerin. Beckstein erhielt 50 Stimmen, drei Synodale enthielten sich der Stimme. Damit steht erneut eine Frau an der Spitze der EKD-Synode. Katrin Göring-Eckardt tritt die Nachfolge von Barbara Rinke an. Die 62-jährige SPD-Politikerin und Oberbürgermeisterin von Nordhausen (Thüringen) hatte nicht wieder kandidiert. Beckstein und Oberkirchenrat Klaus Eberl wurden zu Stellvertretern von Göring-Eckardt ins Präsidium gewählt.
Göring-Eckardt, die für sechs Jahre gewählt wurde, ist nun auch Mitglied im Rat der EKD. Ihr Ziel für die kommenden sechs Jahre sei es, die Belange der Synode nach außen zu tragen und ihnen so stärker Gehör zu verschaffen, sagte sie. Sie wünsche sich eine öffentliche Debatte über Glauben und Wirtschaftsethik.
Zu DDR-Zeiten in der kirchlichen Friedensbewegung aktiv
Katrin Göring-Eckardt wurde am 3. Mai 1966 in Ingersleben (bei Erfurt) geboren und studierte evangelische Theologie in Leipzig. 1989 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern von „Demokratie jetzt“ und „Bündnis 90“. Seit 1998 ist sie Bundestagsabgeordnete der Grünen. Von 2002 bis 2005 war sie Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktionen von „Bündnis 90/Die Grünen“. Seit 2005 ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und kulturpolitische Sprecherin ihrer Partei.
Seit 2003 ist Göring-Eckardt Mitglied der EKD-Synode. Seit 2007 gehört sie dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages an. 2011 wird sie Präsidentin des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Dresden 2011 sein. Außerdem ist sie Mitglied des Kuratoriums im Verein „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“. Sie ist mit einem Pfarrer verheiratet und hat zwei Kinder.
Glückwünsche von Grünen-Chefin
Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth beglückwünschte Göring-Eckardt und betonte, die neue Synoden-Vorsitzende setze sich für soziale Gerechtigkeit ein – „vor allem auch in Bezug auf echte Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche sowie für die Bewahrung der Schöpfung“. Gerade in Zeiten von Krisen seien breite gesellschaftliche Bündnisse von großer Bedeutung. „Insbesondere in Fragen des Klimaschutzes, der sozialen Gerechtigkeit, der Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik verbinden uns Grüne und die Kirchen gemeinsame Zielsetzungen“, so Roth.
Die EKD-Synode ist das evangelische Kirchenparlament, an dem nicht nur Geistliche teilnehmen, sondern auch Personen aus anderen Bereichen der Gesellschaft, die mit der Kirche verbunden sind. Die Synode hat zur Aufgabe, über die Angelegenheiten der EKD zu beraten und zu beschließen, wie etwa Kirchengesetze über Haushalt, Arbeitsrechtsregelungen, Datenschutz sowie Vorlagen des Rates und der Kirchenkonferenz. Im November wählt die EKD-Synode einen neuen Ratsvorsitzenden als Nachfolger für den dann 67-jährigen Wolfgang Huber. (PRO)