In diesem Jahr ist der Aachener Friedenspreis an den katholischen Pfarrer Père Antoine Exelmans gegangen. Der Franzose engagiert sich neben seiner Tätigkeit als Generalvikar der Erzdiözese Rabat in Marokko als Priester in einer Pfarrei nahe der algerischen Grenze. Es gibt viele Flüchtlinge, die über die Grenze von Algerien in die marokkanische Gemeinde Oujda fliehen. Dort fallen sie oft kriminellen Schlepperbanden zum Opfer, die den Geflüchteten die Pässe abnehmen und sie gefangen halten. Die Kirchengemeinde Oujda setzt sich immer wieder einem hohen Risiko aus, indem sie Gefangene befreien und ihnen Schutz in ihrer Gemeinde bieten. Für dieses selbstlose Engagement ehrt der Aachener Friedenspreis Pfarrer Exelmans.
Seit dreieinhalb Jahren helfen der Pfarrer und seine Gemeinde mit der Hilfe von Caritas International geflüchteten Jugendlichen. Unter den Flüchtlingen sind immer wieder unbegleitete Minderjährige, denen sich das Hilfszentrum besonders verschrieben hat. Oftmals erlitten diese auf ihrer Flucht seelischen und körperlichen Schmerz. Antoine Exelmans ist für die traumatisierten Jugendlichen da, hört ihnen zu und versucht ihnen mit ihren Problem zu helfen, damit diese in Frieden leben können. Die Ausbreitung des Corona-Virus hat auch die Arbeit in Marokko erschwert. Trotzdem geben Exelmans und sein Team nicht auf.
Deutsche Bischofskonferenz gratuliert
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, gratulierte dem Pfarrer für die Auszeichnung seines Projekts. Er selbst war im März während seiner migrationspolitischen Reise in Marokko und lernte dabei in Rabat den Pfarrer und dessen Projekt kennen. „Die eindrücklichen Schilderungen von Pfarrer Exelmans haben mich tief berührt und beeindruckt“, sagt Heße. Er freue sich über die Ehrung, dem dieser mutige Einsatz von Zivilcourage zuteil wird.
Seit 1988 zeichnet der Aachener Friedenspreis jährlich zwei Menschen oder Organisationen aus, die „von unten her“ zur Wahrung des Friedens beitragen. Für gewöhnlich findet die Preisverleihung im Dezember statt, musste dieses Jahr aber durch die Pandemie verschoben werden und wird über Videobotschaften abgehalten. Daher erhielt Exelmans seine Auszeichnung nun am 10. Dezember, den Internationalen Tag der Menschenrechte. Der zweite Preis in diesem Jahr ging an die brasilianische Menschenrechtsorganisation Centro Gaspar Garcia, die sich für die Verbesserung der Lebensumstände in den Slums von Sao Paulo einsetzt.
Von: Laura Kühn