Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat am Dienstag in Bonn die Sieger des Katholischen Medienpreises mitgeteilt. Die Dokumentation „Wie Gott uns schuf – Coming-out in der Katholischen Kirche“ vom Autoren-Team Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Marc Rosenthal und Peter Wozny siegte in der Kategorie Fernsehen. Es war eine Ko-Produktion von rbb, SWR und NDR.
Der mit 2.500 Euro dotierte Medienpreis in der Kategorie Radio geht demnach an Britta Rotsch für die Sendung „Der rosa Elefant im Klassenraum – Machtmissbrauch in der Schule“, die von Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt wurde. In der Kategorie Print erhält den mit 2.500 Euro dotierten Preis Tobias Scharnagl für den in der Wochenzeitung „Die Zeit“ erschienenen Artikel „Mein Zuhause ist Deutschland, trotz allem“. Scharnagl frage in seinem Beitrag, wie und warum Menschen jüdischen Glaubens, deren Familien im Holocaust verfolgt wurden, in Deutschland, dem Land der Täter, leben.
Mit dem undotierten Sonderpreis der Jury wurde Anja Krug-Metzinger für den Arte-Beitrag „Menschenaffen – Eine Geschichte von Gefühl und Geist“ ausgezeichnet. In der Kategorie Internet wurde kein Preis vergeben.
Verleihung am 3. November
Für den Katholischen Medienpreis seien insgesamt 173 Beiträge eingereicht worden. 2021 seien es noch 214 Einreichungen gewesen, hieß es. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, werde den Medienpreis im Rahmen des Katholischen Medienkongresses am 3. November um 18.30 Uhr im LVR-Landesmuseum Bonn verleihen.
Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten e. V. (GKP) und dem Katholischen Medienverband e. V. (KM.) vergeben. Ausgezeichnet werden den Angaben zufolge Beiträge, die die „Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaften, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen“.
4 Antworten
„Coming out“ …
Nun werden also auch die Katholiken ein Opfer des Zeitgeists.
Ich nehme stark an, Sie haben die sensiblen, ergreifenden und mutigen Lebensberichte in der Doku nicht gesehen. Aber die Wahrnehmung der Wirklichkeit ist ja auch eher hinderlich, wenn man stereotype Urteile ausgeben möchte!
Die Preisevergabe ist eine Selbstdemontage der katholischen Kirche.
Da sitzen entweder Ideologen in ihrer Selbstbestätigungsblase und werfen sich die Bälle zu, – oder (noch schlimmer) es geht hier um Anbiederung an den Zeitgeist, weil die eigene Position nicht mehr vertreten wird um eine unerträglicher Diffamierung wegen dieser Position nicht mehr aushalten zu müssen.
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK), die den Katholischen Medienpreis ausschreibt, vergibt eine Auszeichnung (aus Kirchensteuermitteln) für etwas, das der kirchlichen Lehre diametral entgegensteht, sprich: nicht katholisch ist, sondern politisch – und ideologisch.
Das ist keine Kunst, das ist Mainstream. Völlig risikolos für die Macher, weil sie etwas abbilden, das seit Jahrzehnten von Politik, Medien und Gesellschaft gepusht und gefördert wird. Den Hut ziehen könnte man doch nur vor denjenigen, die sich geoutet hätten und dabei ein tatsächliches Risiko eingegangen wären, dass ihnen gekündigt wird, – verstößt ihre Lebensweise ja gegen das geltende Kirchenrecht.
Noch mehr Risiko bedeuten und Mut erfordern würde es allerdings, einen Film über die Lehre der Kirche in Form von genialen, wunderbaren Zeugnissen zu drehen und die Kirche positiv darzustellen, das Lebensrecht hochzuhalten, Christus zu loben.
@Jorge
Jeder Ihrer Zeilen macht deutlich, dass Sie die Dokumentation überhaupt nicht kennen, sondern bestenfalls vom Hören-Sagen sich weitreichende Urteile anmaßen.
Es sprechen da Menschen über ihre Lebensnot, weil sie gläubig sind und katholisch bleiben und ihren Dienst in der Kirche tun möchten, aber – in der Tat – um ihre Existenz fürchten. Und darüber gehen Sie einfach hinweg, ohne das überhaupt wahrgenommen zu haben.
Urteile fällen, ohne die Stimmen der betroffenen und ihre Lebenssituation wahrzunehmen, mit Verlaub, das ist moralisch verwerflich.
Ich bin hier immer wieder entsetzt, dass Menschen basale ethische Standards ignorieren, wenn es um ihre ideologischen Trigger-Themen geht.