Katholische Kirche hat jetzt Manga-Maskottchen

Die katholische Kirche will junge Menschen erreichen. Für das Heilige Jahr 2025, ein Jubiläumsjahr, hat sie deshalb ein ganz besonders Maskottchen entwerfen lassen.
Von Swanhild Brenneke
Luce, Maskottchen, Vatikan, katholische Kirche

Sie hat große Kulleraugen, blaue Haare, trägt einen gelben Kapuzen-Anorak, in der Hand hält sie ein Pilgerstab und um den Hals hängt eine Kreukette: Luce ist eine kleine Pilgerfigur im japanischen Manga-Stil und ist seit neuestem das Maskottchen der katholischen Kirche. „Luce“ ist der italienische Begriff für „Licht“.

Offiziell vorgestellt wurde der kleine Pilger bei der internationalen Comic- und Spielemesse Anfang November in Lucca, in der Toskana. Mit der niedlichen Figur verfolgt die Kirche ein großes Ziel: Sie will mehr junge Menschen erreichen. „Durch Luce hoffen wir, einen bedeutungsvollen Dialog mit jungen Menschen zu fördern und mit ihnen über die Bedeutung der Hoffnung in der heutigen Welt zu sprechen“, sagte Erzbischof Rino Fisichella bei der Vorstellung von Luce.

Bei jungen Menschen sei diese Art der Popkultur sehr beliebt, auch deshalb habe man sich für eine Figur im Manga-Stil entschieden, sagte Fisichella. Die kleine Figur trage „vor allem das Symbol der Hoffnung des Herzens in ihren leuchtenden Augen“. Das Maskottchen steht in Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr 2025. Es ist ein Jubiläumsjahr und wird in der katholischen Kirche alle 25 Jahre begangen.

Das Jubeljahr orientiert sich am biblischen Erlassjahr, von dem im Dritten Buch Mose die Rede ist. Im 50. Jahr sollten die Israeliten ihren Untergebenen alle Schulden erlassen, sie aus der Schuldsklaverei entlassen und ihnen ihr Erbland zurückgeben. Papst Bonifatius VIII. rief im Jahr 1300 erstmals so ein Jubeljahr für die Pilger aus, die nach Rom kamen, um ihnen einen vollständigen Ablass ihrer Sünden zu gewähren. Der Rhythmus von 25 Jahren für das Heilige Jahr besteht seit 1470.

Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Neben Luce gibt es noch weitere Figuren: eine Taube namens Aura, den Hund Santino und Freunde namens Fe, Xin und Sky. Entworfen hat die Figuren der Künstler Simone Legno. Er ist auch Erfinder der Marke Tokidoki, die japanische Comics mit westlicher Graffitikunst verbindet. Es sei für ihn eine „große Ehre“ für den Entwurf des kirchlichen Maskottchens ausgewählt worden zu sein, zitiert ihn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Comic-Experte Tillmann Courth sagte im Interview mit domradio.de, er sieht als Zielgruppe der Figur eher jüngere Kinder: „Die Figur ist schon sehr kindlich. Ich denke da eher an eine Zielgruppe der Grundschulkinder.“ An weiterführenden Schulen und für Kinder ab zwölf Jahren erscheine ihm die Figur „zu niedlich“.  Die Idee sei aber gut, denn Mangas seien vor allem bei Jugendlichen die verkaufsstärkste Comicgruppe. Generell sei die Verbindung zwischen Kirche und Comics auch keine schlechte Idee. „Schon 1982 gab es einen ersten Comic über das Wirken von Johannes Paul II. und seitdem gibt es immer wieder Comics über Heilige und über Päpste“, sagte Courth.

Im Heiligen Jahr 2025 will die katholische Kirche auch mit diversen kulturellen Angeboten locken. Allein in Rom erwarte man 45 Millionen Menschen, die wegen des Mottos „Pilger der Hoffnung“ die Stadt besuchen würden, berichtet die Zeitung „Welt“. Außerdem plane der Heilige Stuhl die Teilnahme an der Weltausstellung im kommenden Jahr in Osaka, Japan.

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