Der Präsident der römisch-katholischen Bischofskonferenz der USA, Erzbischof José Gomez, blickt nach eigenen Worten zwiegespalten auf die bevorstehende Präsidentschaft von Joe Biden. Man habe Grund zur Annahme, dass der Katholik Biden bei der Flüchtlingspolitik, beim Klimaschutz und bei der Hilfe für die Armen für Maßnahmen eintreten werde, die auch die Bischöfe befürworten, sagte Gomez laut Informationsdienst „Catholic News Service“ am Dienstag (Ortszeit). Bei der Abtreibung werde er aber Maßnahmen gutheißen, die gegen grundlegende katholische Werte verstoßen.
Biden befürwortet das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Er hat im Wahlkampf häufig über seinen Glauben gesprochen. Gomez sagte, wenn katholische Politiker für Abtreibungsrechte eintreten, schaffe das Verwirrung unter den Gläubigen. Er werde eine bischöfliche Arbeitsgruppe einrichten, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Biden zweiter katholischer US-Präsident
Vor der Präsidentenwahl hatten die Bischöfe erklärt, sie wollten Gläubigen keine Wahlvorschriften machen. Manche Haltungen seien jedoch „an sich böse“ und müssten grundsätzlich abgelehnt werden. Dazu zählten Abtreibung und Euthanasie.
Biden wird nach John F. Kennedy (1961–1963) der zweite katholische US-Präsident. Bei Kennedys Wahl waren Vorurteile im protestantischen Amerika verbreitet. Führende Geistliche warnten, Protestanten müssten es sich genau überlegen, ob ein Katholik ins Weiße Haus einziehen sollte.
Von: epd