Katholisch im Osten: 40 Jahre Diktatur haben Spuren hinterlassen

Thüringen ist eine katholische Diaspora im weitgehend säkularisierten Osten. Dass es dort an einigen Stellen trotzdem blühende Gemeinden gibt, zeigt eine 30-minütige Dokumentation der ARD.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die katholische Kirche - hier St. Marien in Heiligenstadt - spielt vor allem im Eichsfeld in Thüringen noch eine wichtige Rolle

Nur sieben Prozent der zwei Millionen Thüringer sind katholisch. Dass es für die Kirche trotzdem wichtig ist, ihre Mitglieder, aber auch die Konfessionslosen mit ihren Angeboten zu erreichen, zeigt die ARD-Dokumentation „Katholisch im Osten“.

Zunächst werfen die Macher einen Blick in die Landeshauptstadt Erfurt, in der aktuell der 103. Katholikentag stattfindet. In Erfurt versucht das Bistum auch Menschen anzusprechen, die nicht mit katholischen Traditionen vertraut sind. So gebe es alternativ zur Jugendweihe Lebenswende-Feiern. Am 24. Dezember finde im Anschluss an die Heilige Messe ein Weihnachtslob statt, das gezielt nicht-religiöse Menschen einlade, die Weihnachten trotzdem gerne in die Kirche gehen wollen.

Kleine Kirche als Chance sehen

Obwohl nur wenige Menschen getauft sind, suchten viele nach sinnvollen Werten für ihr Leben. 40 Jahre DDR-Diktatur wirkten bis heute nach. Dies bestätigt auch Jan Helge Kestel, Chef des Trägerverein des Katholikentags. Katholiken seien in der DDR schon lange in der Minderheit. Dadurch gebe es einen starken Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde: „Die kleine Kirche ist auch eine Chance, diese Vertrautheit zu leben“, betont Kestel.

In den vergangenen Jahren habe die Kirche viele Menschen massiv enttäuscht. Er wertet es aber als positives Zeichen, dass es konfessionellen Schulen, Kindergärten oder Pflegeheimen Wartelisten gebe. Dies zeige die wichtige Funktion, die Menschen mit einem christlichen Menschenbild für ihre Mitmenschen hätten.

Danach widmet sich der etwa 30-minütige Beitrag dem ländlich und sehr stark katholisch geprägten Eichsfeld. Einer Region, „in der die Menschen fest zu ihrem Glauben stehen“, wie es in dem Beitrag heißt. Die Dokumentation zeigt exemplarisch die Gemeinde Diedorf, in der viele Menschen helfen, dass der christliche Glaube weiterhin eine wichtige Rolle spielt.

Auch der Papstbesuch 2011 im Eichsfeld habe die Menschen dort enorm in ihrem Glauben gestärkt. In Küllstedt gibt es eine besondere Tradition, die Passionsspiele. Zum nächsten Mal 2025 ist das ganze Dorf involviert, um die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu künstlerisch umzusetzen und den Menschen den christlichen Glauben näher zu bringen.

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