Katholiken neigten bei Wahl zur Union, Protestanten zur SPD

Katholiken stimmten bei der Bundestagswahl 2025 häufiger für die Union, während Protestanten stärker zur SPD neigten. Konfessionslose bevorzugten dagegen überdurchschnittlich die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht.
Von Norbert Schäfer
Der Deutsche Bundestag

Katholiken und Protestanten haben bei der Bundestagswahl am Sonntag anders abgestimmt als die Gesamtbevölkerung. Das zeigen Wahltagsbefragungen der Forschungsgruppe Wahlen. Demnach erzielte die CDU/CSU unter katholischen Wählern 39 Prozent, während ihr Gesamtstimmenanteil mit 28,5 Prozent deutlich darunter lag. Anders bei den Protestanten. Von ihnen wählten 29 Prozent die Unionsparteien unter der Führung von Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Unter den Konfessionslosen taten das 22 Prozent.

Bei der Wahl votierten mehr Protestanten für die SPD, als das in der Gesamtbevölkerung der Fall war. Jeder fünfte Protestant (20 Prozent) gab demnach laut Angaben der Katholischen Nachrichtenagentur KNA der sozialdemokratischen Partei seine Stimme. Im bundesweiten Ergebnis erzielte die SPD 16,4 Prozent. Weniger als in der Gesamtbevölkerung stimmten Katholiken (15 Prozent) und Konfessionslose (14 Prozent) für die Partei von Kanzler Olaf Scholz.

Für die Wahlpräferenz im Zusammenhang mit der Religionszugehörigkeit waren am Sonntag bundesweit rund 49.500 Wähler nach der Stimmabgabe befragt worden. In Deutschland war 2023 mit rund 24 Prozent in der katholischen und 22 Prozent in der evangelischen weniger als die Hälfte der Bevölkerung Mitglied einer Kirche.

AfD: Christen votierten nicht anders als Bevölkerung

Von den Wählern mit kirchlicher Bindung wählte etwa jeder Fünfte die AfD (Katholiken 18 Prozent, Protestanten 20 Prozent). Bei Wählern, die angaben, konfessionslos zu sein, tat das etwa jeder Vierte (24 Prozent). In der Gesamtbevölkerung erzielte die AfD mit ihrer Spitzenkandidatin Alice Weidel 20,8 Prozent der Stimmen.

Was die Wählergunst der Grünen betrifft, unterschieden sich Katholiken und Protestanten nicht. Etwa jeder Zehnte (elf Prozent) mit kirchlicher Bindung gab der Partei mit Kanzlerkandidat Robert Habeck seine Stimme. Am Ende konnten die Grünen bundesweit 11,6 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Besser als in der Gesamtbevölkerung schnitt die Partei bei den Konfessionslosen (14 Prozent) ab.

Mit 8,8 Prozent schaffte die Linke erneut den Einzug in den Bundestag. Die Partei um Kandidatin Heidi Reichinnek erhielt jedoch unter Wählern mit kirchlichem Hintergrund weniger Zuspruch als in der Gesamtbevölkerung. Fünf Prozent der Katholiken und sieben Prozent der Protestanten gaben ihr die Stimme. Deutlich beliebter als in der Gesamtbevölkerung war die Partei bei den Konfessionslosen. Zwölf Prozent aus dieser Gruppe gaben ihr die Stimme.

Die FDP um Christian Lindner konnte bei der Wahl am Sonntag nur bei etwa jedem zwanzigsten Katholiken (fünf Prozent) punkten. Insgesamt konnte die Partei die Fünf-Prozent-Hürde jedoch nicht nehmen und verpasste mit einem Endergebnis von 4,3 Prozent den Einzug in den Bundestag. Protestanten und Konfessionslosen jeweils 4 Prozent und insgesamt 4,3 Prozent.

Ebenfalls an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Am Ende konnte die Partei 4,97 Prozent der Wählerstimmen aus sich vereinigen. Sechs Prozent der Konfessionslosen wählten BSW, bei den Katholiken taten das drei Prozent und bei den Protestanten vier Prozent.


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