Kardinal bietet sich im Austausch gegen Hamas-Geiseln an

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen: Um Geiseln aus den Händen der Hamas zu befreien, hat der Lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa sich selbst als Gefangener für einen Austausch ins Spiel gebracht.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der katholische Kardinal Pierbattista Pizzaballa

Bei ihrem Terrorakt am 7. Oktober hat die Hamas zahlreiche Geiseln genommen und nach Gaza verschleppt. Um Kinder aus der Geiselhaft zu befreien, wäre der katholische Kardinal Pierbattista Pizzaballa zu einem außergewöhnlichen Schritt bereit. Er würde sich selbst in Gefangenschaft begeben, um anderen die Freiheit zu ermöglichen.

Am Montag äußerte sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem laut Agenturberichten bei einer italienisch geführten Online-Pressekonferenz dahingehend. Auf die Frage einer Journalistin sagte der Geistliche: „Wenn auf diesem Weg Kinder freikommen, wäre ich dabei.“ Konkrete Gesten könnten dazu führen, über aktuelle Schritte wie eine Bodenoffensive noch einmal nachzudenken.

Heiliger Stuhl als Vermittler?

Vergangenen Mittwoch hatte Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz die Hamas zur Freilassung der verschleppten Geiseln aufgerufen. Mit Blick auf Israel fügte er hinzu: „Die, die angegriffen werden, haben das Recht, sich zu verteidigen. Aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, unter der die Palästinenser im Gazastreifen leben.“

Der Heilige Stuhl wolle versuchen, dass wenigstens ein Teil der Entführten zurückkehren könnte, hofft dagegen Pizzaballa. Es sei aber schwierig, mit der Hamas zu sprechen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte den Vatikan als Vermittler in der Angelegenheit ins Spiel gebracht.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Neben Israel und Jordanien ist er auch noch für Zypern und die Palästinensischen Gebiete zuständig.

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