„Kampf gegen Islamismus erlaubt keine Naivität“

Die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder ruft in ihrer Kolumne der Zeitung Die Welt dazu auf, ohne Naivität gegen Islamismus zu kämpfen. Sie selbst wurde von der Szene bedroht und gibt zu: „Die Einschüchterung wirkt.“
Von PRO
Kristina Schröder übt Kritik an einem zu leichtsinnigen Umgang mit Islamismus (Archivbild)

„,Jeder Muslim in Deutschland muss akzeptieren, dass unsere Gesetze die Scharia brechen – das ist eine vernünftige und auch umsetzbare Forderung.“ Das schreibt die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder am Donnerstag in ihrer Kolumne in der Tageszeitung Die Welt. Unter der Überschrift „Natürlich hat radikaler Islamismus mit Islam zu tun“ berichtet die CDU-Frau, dass sie ihren ersten Personenschutz dem Islamismus zu „verdanken“ habe.

Die türkischsprachige Europa-Ausgabe der Zeitung Anadolu’da Vakit mit Niederlassung in Deutschland drohte der damaligen Parlamentarierin, man mache sich Sorgen, dass sie „bald krank im Bett liegen müsse“. Zu dem Text war ein Bild von Schröder abgedruckt. Zuvor hatte sie in einer Bundestagsrede aus einem Artikel der Publikation zitiert, der besagte, Gaskammern seien „eine Lüge“ und Hitler „eine zionistische Marionette“. Trotz einstweiliger Verfügung wurde die Zeitungsausgabe verkauft, weil der gerichtliche Beschluss nicht rechtzeitig zugestellt werden konnte.

„Bittere Erkenntnis: Einschüchterung durch den Terror wirkt“

In den folgenden Monaten befasste sie sich im Rahmen ihrer Arbeit im Innenausschuss weiter mit Islam und Islamismus. „Aber die Wahrheit ist: Ich wurde vorsichtiger. Wog noch genauer ab, welche Formulierung ich in Interviews benutze, […] und sagte auch den einen oder anderen Auftritt ab, weil er mir schlicht zu heikel schien.“ Obwohl sie nach Anschlägen behauptete, dass sie sich nicht in ihrer Lebensweise einschränken lasse, schreibt sie dennoch: „Die Einschüchterung durch den Terror wirkt, das ist eine bittere Erkenntnis.“

In ihrer Kolumne fordert sie, dass sich jeder Muslim von dem Ehrbegriff verabschieden müsse, der es „als legitim betrachtet […], diese Ehre auch mit Gewalt zu verteidigen“. Zwar gebe es den Ehrbegriff auch unter nicht muslimischen Deutschen, schreibt Schröder. Doch sie warnt: „Wer die Augen davor verschließt, dass er rein empirisch unter Muslimen ungleich weiter verbreitet ist, und wer leugnet, dass dies auch etwas mit dem religiös-kulturellen Hintergrund zu tun hat, der ist erbarmungswürdig naiv.“

„Besser keine Ansprechpartner für den Staat, als die falschen“

Der deutsche Staat solle zudem nur noch solche Ansprechpartner auf muslimischer Seite akzeptieren, „die weder islamistisch noch von einem anderen Staat gesteuert sind“. Schröder plädiert für Geradlinigkeit: „Aber besser keine Ansprechpartner für den Staat, als die falschen zu hofieren.“

Etwas Hoffnung schöpft Schröder aus den Ansätzen eines aufgeklärten Islam: Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Universitäten, die kritisch mit den historischen Texten ringen, oder die Gründung der liberalen Moschee von Seyran Ates in Berlin. Der „Euro-Islam“ habe nur eine Chance, wenn dieser vor radikalem Islamismus geschützt würde – ohne Naivität und mit klaren Ansagen des Staates.

Von: Martina Blatt

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