Käßmann und Nina Hagen fordern Freierbestrafung

Nina Hagen und Margot Käßmann fordern ein Prostitutionsverbot. Auch die Vorsitzende der SPD-Frauenorganisation hat sich nun für das sogenannte Nordische Modell ausgesprochen.
Von Anna Lutz

Sängerin Nina Hagen und die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, haben außer ihrem öffentlichen Bekenntnis zum christlichen Glauben nun eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Frauen machen sich für die Einführung des sogenannten Nordischen Modells stark. Damit fordern sie ein Prostitutionsverbot, das auf der Bestrafung von Freiern basiert.

Auf der Internetseite der Initiative „Bündnis Nordisches Modell“ sind Hagen und Käßmann als Unterstützerinnen aufgeführt, Hagen erst seit wenigen Wochen. Die Sängerin begründet ihr Engagement mit Blick auf die derzeitige Lage Zwangsprostituierter in Berlin: „Ausgerechnet hier und jetzt macht der Gesetzgeber es Zuhältern und Menschenhändlern leicht, die Not geflüchteter ukrainischer Menschen auszunutzen. Das ist nicht akzeptabel!“

Neben Käßmann gehören zu den Unterstützern des Bündnisses auch Politiker verschiedener Parteien, unter anderem Leni Breymaier (SPD) oder Maria Flachsbarth (CDU).

Zahl ukrainischer Prostituierter verfünffacht

In der Tat hat sich die Lage Prostituierter in Berlin seit Beginn des Ukrainekrieges sichtbar verändert. Während vor Kriegsbeginn noch zwei Dutzend ukrainische Frauen als Prostituierte angemeldet waren, ist die Zahl ein Jahr später auf 139 angestiegen. Das teilte die zuständige Behörde im Februar auf PRO-Anfrage mit. Der Verdacht liegt nahe, dass die Not in der Ukraine Frauen zunehmend in die Prostitution treibt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Am Montag machte außerdem die Äußerung der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, also der Frauenorganisation der SPD, Schlagzeilen. In einem Interview mit der Rheinischen Post erklärte Maria Noichl, das Prostitutionsgesetz sei gescheitert. Und weiter: „Die Liberalisierung hat uns zu einem Land gemacht, das wie ein Schwamm alle aufsaugt, die an der Prostitution verdienen.“ Sie wünsche sich für Deutschland deshalb ebenfalls das Nordische Modell.

Später stellte sie klar, dass sie dies nicht im Namen der gesamten SPD-Frauen erklärt habe, sondern nur als persönliche Meinung. Dennoch: Die Einführung des Nordischen Modells wird auch im Rahmen der sozialdemokratischen Frauenorganisation seit vielen Monaten diskutiert.

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